Spezielle Funktionstests

Durchführung von speziellen Funktionstests zum Nachweis von hormonellen Hauterkrankungen

Besonders bei älteren Tieren sind Hormonstörungen eine häufige Ursache für Fellveränderungen, Schuppenbildung und Haarausfall. Dabei zeigen Erkrankungen mit vollständig unterschiedlichen Ursachen ähnliche Symptome. Das heißt mit anderen Worten: unterschiedliche Krankheiten sehen vollständig ähnlich aus und man kann die Ursachen nur durch weiterführenden Blut- und Urinuntersuchungen herausfinden.

Dabei kommen unter anderem spezielle Hormontests zum Einsatz, die genau identifizieren, welches Hormon fehlt oder auch im Überschuss vorhanden ist. Häufig werden sogenannte Stimulationstests durchgeführt. Hierbei nimmt man Blut, injiziert ein Medikament und nach einer zweiten oder dritten Blutentnahme kann die Reaktion des Körpers gemessen werden und direkt Aufschluß auf den zugrunde liegenden Prozess geben.

Tesafilmpräparate

Die Untersuchung von Tesafilmpräparaten ist besonders zum Nachweis von oberflächlich lebenden Ektoparasiten, wie z.B. Cheyletiellamilben oder auch von roten Vogelmilben geeignet. Durch Anpressen eines Tesafilmstreifens wird von der Oberfläche der Haare oder der Haut Untersuchungsmaterial aufgenommen (Abb. 1). Der Tesafilmstreifen wird dann auf einen Objektträger geklebt und untersucht (Abb. 2). Besonders bei Heimtieren, bei denen die Durchführung von Hautgeschabseln sich sehr schwierig gestalten kann, sind Tesafilmpräparate ein wichtiges diagnostisches Hilfsmittel.

Abb. 1: Abnahme eines Tesafilmpräparates

Abb. 1: Abnahme eines Tesafilmpräparates

Abb. 2: Vorbereitung eines Tesafilmpräparates

Abb. 2: Vorbereitung eines Tesafilmpräparates

Tesafilmpräparate eignen sich auch zum Nachweis von Malassezia-Hefen. Hierzu wird der Tesafilmstreifen mit seiner klebenden Seite auf die verdächtige Hautoberfläche gepresst, mit einer schmalen Fläche auf einen Objektträger geheftet und vor der mikroskopischen Untersuchung mit einer Spezialfärbung gefärbt (Abb. 3 und 4).

Abb. 3: Färbung eines Tesafilmpräparates

Abb. 3: Färbung eines Tesafilmpräparates

Abb. 4: Malassezia-Hefepilze

Abb. 4: Malassezia-Hefepilze


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Ohrsekretuntersuchungen

Abb. 1: Ausstrich eines Ohrtupfers

Abb. 1: Ausstrich eines Ohrtupfers

Liegt eine Entzündung des äußeren Gehörganges vor, sind Ohrsekretuntersuchungen, also Untersuchung des entzündlichen Sekrets ein wichtiges diagnostisches Hilfsmittel. Hierzu wird Ohrsekret mit einem speziellen Watteträger oder mit einer Öse entnommen und auf Objektträger verbracht (Abb. 1).

Sucht man nach Parasiten im Ohr, wird Material aus dem äußeren Gehörgang aufgenommen, mit 10% Kalilauge oder Mineralöl vermischt und zwischen 2 Objektträgern gequetscht (Abb. 2). Dann können bei der Untersuchung unter dem Mikroskop direkt Milben oder Milbeneier nachgewiesen werden.

Abb. 2: Vorbereitung einer Ohrsekretprobe zur parasitologischen Untersuchung

Abb. 2: Vorbereitung einer Ohrsekretprobe zur parasitologischen Untersuchung

Bei der Suche nach Malassezia-Hefen und zur orientierenden bakteriologischen Untersuchung werden die Ohrtupfer auf dem Objektträger abgerollt, gefärbt, mit einem Deckgläschen abgedeckt und mikroskopisch untersucht.


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Pilzkulturen

Abb. 1: Sammeln von Probenmaterial nach Mckenzie

Abb. 1: Sammeln von Probenmaterial nach Mckenzie

Pilzinfektionen der Haut werden am sichersten durch Pilzkulturen diagnostiziert. Hinweise auf Pilzinfektionen sind Haarverlust, Abbrechen von Haaren, Rötung aber auch manchmal entzündliche Hautveränderungen. In manchen Fällen kann eine mikroskopische Untersuchung von veränderten Haaren Aufschluss geben.

Pilze sind manchmal sehr schwer nachzuweisen und deshalb ist die sorgfältige Auswahl des Untersuchungsmaterials für die Aussagefähigkeit der Pilzkulturen von großer Bedeutung.

Untersucht man das Tier mit einer Wood´sche Lampe und sieht man fluoreszenz-positive Haare, so sollte man diese für eine Pilzkultur einsenden.

Ansonsten nimmt man abgebrochene Haare vom Randbereich der Veränderungen. Manche Tiere können ein vollkommen unverändertes Haarkleid haben und trotzdem Träger von pathogenen Pilzen sein.

In diesen Fällen wird die Zahnbürstentechnik nach McKenzie angewandt. Dabei wird mit einer sterilen Zahnbürste durch das Haar gekämmt (Abb. 1). Der Zahnbürstenkopf mit dem anhaftenden Material wird dann zur Pilzuntersuchung eingesandt.

Abb. 2: Dermatophyten-testmedium

Abb. 2

Zum Nachweis von Hautpilzen werden spezielle Pilzkulturen eingesetzt (Abb. 2). Diese Testmedien werden täglich bis zu 4 Wochen auf das Wachsen von Pilzkulturen hin überprüft.

Auch in gesundem Haar können Pilzsporen nachgewiesen werden, manchmal handelt es sich um harmlose Umgebungspilze. Nur durch die genaue Bestimmung der Pilzart kann man entscheiden, ob eine Behandlung eingeleitet werden muss oder nicht. Die Artbestimmung von Pilzen erfordert viel Fachwissen und Erfahrung und sollte nur bei entsprechendem know how in der eigenen Praxis durchgeführt werden.


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Wood’sche Lampe

Abb. 1: Microsporum und Trichophyton im zytologischen Präparat

Abb. 1: Microsporum und Trichophyton im zytologischen Präparat

Die Wood’sche Lampe dient dem Nachweis von Microsporum canis, dem häufigsten Hautpilz bei Hund und Katze (Abb. 1). In 50-80% der Fälle produziert dieser Pilz Stoffwechselprodukte, die Fluoreszenz zeigen. Die Wood’sche Lampe produziert ultraviolettes Licht, mit dem man diese Fluoreszenz nachweisen kann. Pilzinfizierte Haare zeigen sich mit einer leuchtend apfelgrünen Farbe (Abb. 2).

Abb. 2: Fluoreszierende, pilzinfizierte Haare

Abb. 2: Fluoreszierende, pilzinfizierte Haare

Man führt diese Untersuchung am besten im abgedunkelten Raum durch, damit die Fluoreszenz besser beurteilt werden kann. Da Microsporum canis nicht in jedem Fall Fluoreszenz zeigt, kann durch fehlende Fluoreszenz das Vorhandensein von Hautpilzen nicht ausgeschlossen werden. Werden fluoreszierende Haare entdeckt, so sollten optimalerweise diese zum Beschicken einer Pilzkultur verwandt werden.


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Haaruntersuchung (Trichogramm)

Abb. 1: Ei von Cheyletiellamilben an einem Haar

Abb. 1: Ei von Cheyletiellamilben an einem Haar

Für ein Trichogramm werden Haare in Haarwuchsrichtung ausgezupft und auf einen Objektträger verbracht. Sie werden hier durch einen Tropfen Mineralöl und ein Deckgläschens oder durch einen Tesafilmstreifen fixiert.

Nun können die Haare auf Eier von Läusen oder Cheyletiellamilben (Abb. 1) untersucht werden. Auch zum Nachweis von selbstverursachtem Haarverlust durch Lecken, Beißen oder Kratzen sind Trichogramme gut geeignet. Besonders bei Katzen mit symmetrischer Haarlosigkeit (Alopezie) ist das Trichogramm ein gutes Mittel, durch Juckreiz und Lecken bedingte Haarlosigkeit von nichtjuckender Alopezie zu unterscheiden. Normalerweise stellen sich die Haarspitzen fein auslaufend und spitz dar. Nach Selbsttraumatisierung durch Lecken sind die Haarspitzen abgebrochen, unregelmäßig begrenzt und häufig sogar aufgesplittert (Abb. 2).

Abb. 2: Abgebrochene Haare durch Lecken

Abb. 2: Abgebrochene Haare durch Lecken

Abb. 3: Melaninklumpen bei Farbmutantenalopezie

Abb. 3: Melaninklumpen bei Farbmutantenalopezie

Auch Demodexmilben und Pilzsporen kann man an ausgezupften Haaren nachweisen und so die entsprechende Verdachtsdiagnose bestätigen. Durch Trichogramme lässt sich auch die Farbmutantenalopezie diagnostizieren. Die Haare von diesen Tieren zeigen grobe Melaninklumpen anstatt fein verteilter Melaninpartikel (Abb. 3).


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Nachweis von bakteriellen Infektionen (Bakterienkultur)

Abb. 1: Bakterienkultur

Abb. 1: Bakterienkultur

Die Oberfläche der Haut ist mit Bakterien besiedelt. Ein gesundes Abwehrsystem hält diese Bakterienflora so unter Kontrolle, dass keine Hauterkrankung entsteht. Schwächt eine andere Erkrankung, wie z.B. eine Allergie, einzelne Abwehrmechanismen der Haut, so kann es zu einer Vermehrung der Bakterien kommen und nachfolgend zu bakteriell entzündlichen Hauterkrankungen, so genannten Pyodermien.

Die meisten Pyodermien werden durch ein Bakterium namens Staphylococcus pseudointermedius verursacht. Man weiß, welche Antibiotika gegen diesen Keim in der Regel wirksam sind und kann so wirksame Medikamente auswählen. Manchmal jedoch sind erprobte Medikamente wider Erwarten nicht wirksam.

In diesen Fällen werden die auf der Haut vorhandenen Bakterien gesammelt und an ein Labor gesandt. Hier werden die Bakterien auf speziellen Nährböden angezüchtet (Abb. 1) und getestet, welche Antibiotika noch wirksam sind. Diese Untersuchungen werden auch Resistenztests genannt; man testet, gegen welche Antibiotika die Bakterien resistent sind.


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Hautprobenentnahme (Biopsie)

Abb.1: Entnahme einer Hautprobe mit einer Hautstanze

Abb.1: Entnahme einer Hautprobe mit einer Hautstanze

Die Untersuchung von Hautproben (Biopsien) ist eine der aussagefähigsten und daher wichtigsten Untersuchungsmethoden in der dermatologischen Praxis. Für die Entnahme von Hautproben ist fast immer eine Lokalanästhesie ausreichend.

Biopsien werden mit kleinen runden Hautstanzen mit einem Durchmesser von 6 mm entnommen (Abb. 1). Sie werden an Institute geschickt, die sich ganz speziell mit der Untersuchung von Hautproben bei Tieren beschäftigen. Nicht immer verhilft die Untersuchung einer Hautprobe zur endgültigen Diagnose, in den meisten Fällen wird sie jedoch die Anzahl der möglichen Ursachen eingegrenzen.


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Allergietest (Intradermaler Allergietest – IDAT)

Abb. 1: Reaktionen im intradermalen Allergietest

Abb. 1: Reaktionen im intradermalen Allergietest

Wenn bei einem Hund oder Katze eine Allergie festgestellt wird, hilft der Allergietest, die Allergene zu identifizieren, die für die Allergie verantwortlich sind. Ähnlich wie beim Menschen werden hierbei kleine Mengen verschiedener Allergene in die Haut injiziert. Innerhalb von 15-30 Minuten lässt sich die Reaktion ablesen und man sieht, ob und wogegen eine allergische Reaktion vorliegt. Die meisten Hunde und Katzen bekommen hierzu ein leichtes Beruhigungsmittel gespritzt. Um die Allergene sauber in die Haut injizieren zu können, müssen an der seitlichen Brustwand Haare auf einer Fläche von ca. 20x10cm weggeschoren werden. Dann werden die Injektionsstellen mit einem Filzstift markiert.

Ca. 40 Allergene werden getestet. Reagiert ein Patient allergisch, so zeigt sich dies durch Quaddelbildung und Rötung an der Stelle, an der das Allergen in die Haut gegeben wurde (Abb. 1). Die Größe der Quaddel und die Stärke der Rötung ist ein Hinweis auf die Stärke der Allergie. Aufgrund der Ergebnisse des Allergietests zusammen mit den Ergebnissen der klinischen Untersuchung wird für jedes Tier ein individueller Behandlungsplan erstellt. Hierzu gehören neben Maßnahmen wie Vermeidung von Allergenen u.a. auch Hyposensibilisierung.

Zelluntersuchungen (Zytologie)

Abb. 1: Hautabstrich für zytologische Untersuchung

Abb. 1: Hautabstrich für zytologische Untersuchung

Bei den Zelluntersuchungen werden von den veränderten Hautbereichen durch verschiedene Techniken Zellen abgenommen und untersucht. Diese Entnahme kann in ganz unterschiedlicher Art und Weise geschehen. Bei offenen, nässenden Hautkrankheiten wird ein Objektträger gegen die Oberfläche gepresst (Abb.1). Im Zwischenzehenbereich kann man mit einem Tesafilmstreifen oder Watteträger Hautzellen aufnehmen (Abb.2). Bei knotigen Veränderungen, wie z.B. Hauttumoren, werden mittels einer feinen Injektionsnadel Zellen abgesogen (Abb.3).

Abb. 2: Tupferprobe für die zytologische Untersuchung

Abb. 2: Tupferprobe für die zytologische Untersuchung

Dies alles tut Ihrem Tier nicht weh und wird mit ein wenig Ablenkung problemlos überstanden.

Nach einer speziellen Schnellfärbung können die entnommenen Zellen sofort mikroskopisch untersucht werden. Hierbei kann beurteilt werden, ob es sich z.B. um einen entzündlichen Prozess unter Beteiligung von Bakterien handelt. Welche und wieviel verschiedene Sorten von Bakterien sind vorhanden? Reagiert das Immunsystem angemessen, oder liegt vielleicht eine Immunschwäche vor? Hat die Therapie angeschlagen und ist die Hautinfektion abgeheilt?

Abb. 3: Feinnadelaspiration bei knotigen Veränderungen

Abb. 3: Feinnadelaspiration bei knotigen Veränderungen

Bei Hauttknoten kann man in den meisten Fällen unterscheiden, ob es sich um einen Tumor oder einen anderen Prozess handelt. Dies ist eine ganz wichtige Information, wenn es um die Entscheidung geht, ob eine Operation notwendig ist oder nicht.

Auch zur Therapiekontrolle, besonders bei der Behandlungen von Ohrerkrankungen sind zytologische Untersuchungen unverzichtbar. Zytologische Untersuchungen sind schnell und schmerzlos und informieren gezielt über Ursache und Verlauf von Hauterkrankungen. Ohne sie ist ist eine gezielte Diagnose und Therapie nicht möglich.