Pemphigus foliaceus

Auch genannt: P.f., Pemphigus

Abb.1: Pemphigus beim Hund

Abb.1: Pemphigus beim Hund

Was ist Pemphigus foliaceus?

Pemphigus foliaceus ist die wahrscheinlich häufigste Autoimmunerkrankung bei Hunden und Katzen. Bei dieser Erkrankung verliert das Immunsystem die Fähigkeit, zwischen körpereigenem und körperfremdem Gewebe zu unterscheiden und bildet Antikörper gegen Verbindungsstrukturen in der Haut. Dadurch werden diese Zell-zu-Zell-Verbindungen zerstört, einzelne Epithelzellen runden sich ab und lösen sich aus dem Zellverband. Diese Zellen werden akantholytische Zellen genannt und lassen sich sowohl in der zytologischen als auch in der histologischen Untersuchung nachweisen. Andere Organe als die Haut werden durch diese Erkrankung glücklicherweise nicht betroffen.

Abb. 2: Pemphigus bei der Katze

Abb. 2: Pemphigus bei der Katze

Beim Hund sind einige Rassen häufiger betroffen: Chow-Chow, Dackel, Bearded Collie, Akita Inu, Dobermann und Neufundländer. Die Erkrankung tritt bei mittelalten Tieren auf, ca. 50% der Fälle zeigen die ersten Symptome vor dem 5. Lebensjahr.

Was ruft Pemphigus foliaceus hervor?

Da gewisse Hunderassen häufiger betroffen sind, geht man von einer genetischen Veranlagung aus. Wenn andere Faktoren wie UV-Strahlung und Medikamente dazu kommen, kann die Erkrankung zum Ausbruch kommen.

Wie sieht Pemphigus aus?

Hautrötung, Pusteln, Schuppen und Krusten sind die typischen Symptome. Juckreiz kann in ganz unterschiedlichem Maße vorhanden sein: einige Tiere kratzen sich sehr stark, andere zeigen nur milden Juckreiz. Häufig sind Nase, Augenumgebung, Pfoten und Genitalien betroffen, jedoch kann sich die Erkrankung auf den ganzen Körper ausdehnen (Abb. 1-4).

Abb. 3: Pusteln bei Pemphigus

Abb. 3: Pusteln bei Pemphigus

Wie wird Pemphigus foliaceus diagnostiziert?

Die Diagnose beim Pemphigus foliaceus wird durch zytologische Untersuchung und Hautbiopsien gestellt (Abb. 5). Eine Vorbehandlung mit Cortison kann die Diagnosestellung behindern.

Wie wird Pemphigus foliaceus behandelt?

Die Behandlung erfolgt durch Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken. Prednisolon ist eines der am häufigsten verschriebenen Mittel, da es schnell und zuverlässig wirkt. Zur Behandlung des Pemphigus foliaceus müssen hohe Dosen an Cortison eingesetzt werden, um die Erkrankung zu beherrschen. Dann reduziert man baldmöglichst die Menge der Medikamente, bis man die notwendige Mindestdosis erreicht hat. In einigen Fällen kombiniert man Cortison mit anderen immunsuppressiven Medikamenten, um die Nebenwirkungen des Cortisons zu vermindern.

Abb. 4: Pfotenveränderungen bei Pemphigus

Abb. 4: Pfotenveränderungen bei Pemphigus

Abb.5: akantholytische Zellen in der zytologischen Untersuchung

Abb.5: akantholytische Zellen in der zytologischen Untersuchung

 

Cheyletiella-Milben

Auch genannt: Cheyletiellose, wandernde Schuppen

Abb. 1: Cheyletiellamilbe

Abb. 1: Cheyletiellamilbe

Was ist Cheyletielliose?

Die Cheyletielliose ist eine Hauterkrankung, die durch Cheyletiella-Milben hervorgerufen wird (Abb. 1). Diese relativ großen Milben befallen Hunde, Katzen, Kaninchen und Menschen und leben oberflächlich auf der Haut. Sie sind hochansteckend und werden durch direkten Kontakt von Tier zu Tier übertragen. Durch vermehrten Einsatz von vorbeugenden Antiflohmitteln sind diese Milben seltener geworden, da einige Flohmittel auch gegen Cheyletiella-Milben wirksam sind.

Wie sieht Cheyletiellose aus?

Die meisten Tiere zeigen Schuppenbildung im Bereich des Rückens (Abb. 2). Die Schuppenbildung kann sich auf große Hautbereiche ausbreiten. Auch der verursachte Juckreiz ist sehr unterschiedlich: das eine Tier zeigt überhaupt keinen Juckreiz, während ein anderes Tier sich sehr stark kratzt. Tiere mit Cheyletiella-Milben können Menschen infizieren. Bei Menschen ist die Erkrankung häufig mit sehr starkem Juckreiz verbunden.

Abb. 2: Schuppenbildung durch Cheyletiellen

Abb. 2: Schuppenbildung durch Cheyletiellen

Wie wird Cheyletiellose diagnostiziert?

Die Diagnose der Cheyletiellose basiert auf dem Nachweis von Milben oder ihren Eiern auf der Hautoberfläche oder an den Haaren. Hierzu setzt man verschiedene Techniken, wie z. B. Hautgeschabsel, Tesafilmpräparate und Fellausbürstungen ein. Die Milbe ist in manchen Fällen schwierig zu finden, besonders dann, wenn sich das Tier intensiv leckt und so einen Großteil der Milben von der Haut entfernt.

Wie wird es behandelt?

Glücklicherweise gibt es eine ganze Anzahl von Mitteln, die eine gute Wirkung gegen Cheyletiella-Milben haben. Welche Behandlung durchgeführt wird, ist davon abhängig, welche Tierart betroffen ist, wie alt die Tiere sind, wieviele Haustiere in dem Haushalt leben und wie die Umgebung des Haustieres aussieht. In manchen Fällen empfehlen wir neben der Behandlung des Tieres eine zusätzliche Behandlung der Umgebung, um das Problem schneller in den Griff zu bekommen. Sind die Milben erst einmal beseitigt, verschwinden die Hautsymptome des befallenen Tieres von allein.

Pyodermie

Auch genannt: bakterielle Hautinfektion, sekundäre Hautinfektion, Hautentzündung

Was ist Pyodermie?

Abb. 1: Haarausfall, Krusten, Schwarzverfärbung

Abb. 1: Haarausfall, Krusten, Schwarzverfärbung

Mit Pyodermie bezeichnet man Hautinfektionen, die durch Bakterien verursacht werden. Verschiedene Bakterien können solche Infektionen hervorrufen, beim Hund ist es in den meisten Fällen Staphylococcus pseudointermedius.
Die Haut verfügt über eine Reihe von Abwehrmechanismen, die Hautinfektionen verhindern sollen. Hierzu gehören u.a. die permanente Neubildung von Hautzellen, das Abschilfern alter Hautzellen und Abwehrfaktoren in Hautfetten und Schweiß. Auch Bakterien, Hefen und Parasiten (Demodex-Milben) gehören zur normalen Mikroflora der Haut. Zwischen Mikroflora und Haut besteht ein Gleichgewicht: die Mikroflora ernährt sich von Hautprodukten und schützt gleichzeitig vor der Besiedlung mit krankmachenden Keimen, ein Zusammenleben zu beiderseitigem Nutzen.

Abb. 2: chronische Pyodermie im Schenkelinnenbereich

Abb. 2: chronische Pyodermie im Schenkelinnenbereich

Dieses Gleichgewicht kann jedoch durch viele Faktoren gestört werden (prädisponierende Faktoren). Einige Beispiele sind:

Anatomische Faktoren

  • Hautfalten
  • Dünne Hornschichten
  • Erhöhter Feuchtigkeitsverlust

Physikalische Faktoren

  • Erhöhte Temperatur
  • Erhöhte Luftfeuchtigkeit

Parasitäre Erkrankungen

Allergische Erkrankungen

Pilzerkrankungen

Hormonelle Erkrankungen

Verletzungen

 

Abb. 3: Papeln im Bauchbereich

Abb. 3: Papeln im Bauchbereich

Wie sieht eine Pyodermie aus?

Rötung der Haut, Papeln (kleine, runde, gerötete Erhebungen in der Haut), Pusteln ( eitergefüllte Pickel), Schuppen, Krusten, Schwarzverfärbung der Haut und Juckreiz sind typische Symptome von Pyodermie (Abb. 1-3). Sie kann prinzipiell jede Körperregion befallen, besonders häufig findet man sie jedoch in wenig behaarten Hautbezirken, also in den Achseln und im Schenkelinnenbereich.

Wann tritt Pyodermie auf?

Auch gesunde Haut ist von Bakterien, Hefen und Parasiten (Demodex-Milben) besiedelt. Ein gut funktionierendes Abwehrsystem hält diese Erreger unter Kontrolle. Schwächt jedoch eine andere Erkrankung die Immunmechanismen der Haut, so kommt es zur Vermehrung dieser Erreger und zu einer Hautinfektion. Pyodermien werden also nicht durch Ansteckung von anderen Tieren erworben, sondern sind Folge- oder auch Sekundärerkrankungen.

Der Erreger, der am häufigsten Hautinfektionen hervorruft, heißt Staphylococcus pseudointermedius. Auch Menschen können Hautinfektionen durch Staphylokokken haben, hierbei sind aber andere Arten von Staphylokokken beteiligt. Ein Hund kann also sein gesundes Herrchen nicht anstecken. Bei manchen Tieren tritt solch eine Pyodermie einmalig auf, reagiert gut auf eine entsprechende Behandlung und kommt nie wieder. Bei den meisten Tieren sorgt jedoch eine immunsupprimierende Erkrankung für ein ständiges Wiederkehren von Hautinfektionen. In diesen Fällen kann die Pyodermie nur dann auf Dauer beherrscht werden, wenn die Ursachen erkannt und erfolgreich behandelt werden.

Abb. 4: Bakterien und Entzündungszellen im zytologischen Präparat

Abb. 4: Bakterien und Entzündungszellen im zytologischen Präparat

Wie wird Pyodermie diagnostiziert?

Die Pyodermie wird in erster Linie durch die typischen klinischen und zytologischen Befunde diagnostiziert. Die zytologische Untersuchung ist aus der Diagnose und Therapiekontrolle dermatologischer Untersuchungen nicht mehr wegzudenken. Sie ist schnell durchgeführt und beantwortet innerhalb von 15 Minuten die Frage, ob eine Pyodermie vorliegt oder nicht (Abb. 4). Nur durch sie kann der Behandlungserfolg effektiv kontrolliert werden.

Wie wird Pyodermie behandelt?

Je nach Ausdehnung und Tiefe der Pyodermie werden entweder nur lokale, antibiotisch wirksame Shampoos oder Shampoos in Verbindung mit Antibiotikatabletten eingesetzt.
Für die Shampootherapie steht uns eine ganze Anzahl von sehr gut antibakteriell wirksamen Produkten zur Verfügung. Wichtig ist bei der Anwendung dieser Präparate die Einwirkzeit von mindestens 10 Minuten, denn nur dann können die Inhaltsstoffe ihre volle Wirkung entfalten und die krankmachenden Bakterien abtöten. Auch das gründliche Abspülen ist wichtig, denn es entfernt Shampooreste und Bakterien und versorgt die Haut mit Feuchtigkeit.

In den meisten Fällen reagieren die Hautinfektionen sehr gut auf die Behandlung mit Antibiotika. Ganz wichtig ist es, nicht zu früh mit der Therapie aufzuhören, sondern mindestens 1 Woche über die klinische Heilung hinaus zu behandeln. Wir vereinbaren einen Kontrolltermin, um die weitere Behandlungsdauer ganz individuell auf den jeweiligen Patienten abstimmen zu können.

Neben der Behandlung der Sekundärinfektion muss natürlich gleichzeitig mit der Abklärung der auslösenden Grunderkrankung begonnen werden. Welche Grunderkrankung vorliegt und welche Untersuchungen eingeleitet werden müssen, ergibt sich aus der Krankengeschichte (Vorbericht) und dem klinischen Bild.

Demodikose

Abb. 1: Demodexmilben

Abb. 1: Demodexmilben

Was ist Demodikose?

Demodikose ist eine Erkrankung durch Demodex-Milben (Abb. 1+2). In geringer Anzahl leben Demodexmilben als normaler Bewohner in den Haarfollikeln und Talgdrüsen der Haut und verursachen keine Probleme. Vermehren sich diese Milben jedoch, können sie sehr schwere Hauterkrankungen hervorrufen. In der Außenwelt ist die Demodexmilbe nicht überlebensfähig. Die Milben werden in den ersten 72 Stunden wahrscheinlich während des Saugens vom Muttertier auf die Welpen übertragen. Danach ist eine Übertragung von Tier zu Tier und auch vom Tier auf den Menschen sehr unwahrscheinlich.

Wenn Demodex-Milben normale Bewohner der Haut sind, warum entwickelt sich bei einigen Hunden Hauterkrankungen?

Abb. 2: Demodexmilben

Abb. 2: Demodexmilben

Kurzhaarige Hunderassen wie z.B. englische oder französische Bulldoggen, Möpse, Dobermann, Dackel und einige Terrierrassen zeigen eine Veranlagung, diese Erkrankung auszubilden. Darüber hinaus gibt es eine individuelle, genetische Prädisposition, die von den Elterntieren vererbt werden kann. Bei diesen Tieren sollten Elterntiere und alle Geschwister von der Zucht ausgeschlossen werden. Man unterscheidet eine lokalisierte und eine generalisierte Form der Demodikose. Die lokalisierte Form zeigt sich meist bei Jungtieren im ersten Lebensjahr inform von wenigen, scharf begrenzten, haarlosen Bezirken in Gesicht oder an den Gliedmaßen. In 90% der Fälle heilt diese Form auch ohne Behandlung ab. Bei nur ca. 10% der Tiere entwickelt sich hieraus eine generalisierte Form, wobei mehrere, große Bereiche des Körpers betroffen sind. Bei erwachsenen Tieren mit einer generalisierten Demodikose kann eine erworbene Immunschwäche vorliegen. Häufige Ursachen hierfür sind Langzeitanwendung mit Cortison, Cushing-Syndrom, Schilddrüsenunterfunktion, Tumorerkrankungen oder andere, allgemein schwächende Erkrankungen.

Abb. 3: Demodikose

Abb. 3: Demodikose

Wie sieht Demodikose aus?

Das erste Anzeichen ist meist kreisrunder Haarausfall, der oft mit Pilzbefall verwechselt wird. Kommt eine bakterielle Infektion hinzu, zeigen Hautrötung, Hautverdickung, Schuppenbildung, Krusten, Pusteln, Schwarzverfärbung der Haut und Juckreiz (Abb. 3,4,5,6). Eine bakterielle Infektion wird meist durch Staphylococcus pseudointermedius verursacht. Eine besondere Form ist die Pododemodikose (Abb. 7), die sich an den Pfoten durch zusätzliche starke, schmerzhafte Schwellung und Fistelbildung zeigt. Bei Hunden mit einer generalisierten Demodikose ist das Allgemeinbefinden oft gestört, die Tiere sind apathisch, haben geschwollene Lymphknoten und Fieber.

Wie wird sie diagnostiziert?

Abb. 4: Demodikose

Abb. 4: Demodikose

Die meisten Fälle lassen sich relativ einfach durch tiefe Hautgeschabsel diagnostizieren. Diese Untersuchung erlaubt auch eine gute Therapiekontrolle.

Schwierig ist es, Demodexmilben an stark geschwollenen und schmerzhaften Pfoten nachzuweisen. Hier kann in manchen Fällen nur durch Hautbiopsien Sicherheit erlangt werden.

Wie wird sie behandelt?

Die Behandlung der Demodikose verfolgt mehrere Ziele. Als erstes sollen durch die Therapie die Milben abgetötet werden. Dieses kann entweder durch spezielle Spülungen oder durch die Gabe von Medikamenten in den Mund geschehen. Der Therapieplan muss für jedes Tier individuell angepasst werden. Zum anderen ist bei Tieren mit einer bakteriellen Sekundärinfektion der zusätzliche Einsatz von

Abb. 5: Demodikose

Abb. 5: Demodikose

Antibiotika und medizinischen Shampoos angebracht. Hierüber entscheidet das Ergebnis der zytologischen Untersuchung (Hautabstrich). Bei generalisierter Demodikose bei erwachsenen Tieren sollte gleichzeitig durch entsprechende Tests nach dem Auslöser der Immunschwäche gesucht werden. Dabei werden neben Blut- und Urinuntersuchungen auch Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen eingesetzt.

Verlauf und Behandlung sind meist langwierig und ziehen sich über mehrere Monate hin. Eine regelmäßige, monatliche Therapiekontrolle mittels Hautgeschabsel und zytologischer Untersuchung ist von großer Wichtigkeit für eine erfolgreiche Behandlung. Ein Tier gilt erst dann als geheilt, wenn mindestens 2 Hautgeschabsel im Abstand von 4 Wochen negativ sind, die Behandlung 4 Wochen darüber hinaus fortgeführt wurde und 12 Monate kein Rückfall aufgetreten ist.

Besteht Ansteckungsgefahr für die Familie oder für andere Tiere des Haushaltes?

Nein, Demodikose ist nicht übertragbar, weder auf Menschen noch auf andere Tiere.

Abb. 6: Demodikose

Abb. 6: Demodikose

Abb. 7: Demodikose

Abb. 7: Demodikose

Dermatomyositis

Was ist Dermatomyositis?

Dermatomyositis ist eine entzündliche Erkrankung von Haut, Muskulatur und Blutgefäßen bei Hunden. Obwohl sie auch bei anderen Rassen beobachtet wurde, tritt die Erkrankung in erster Linie bei Shelties, Collies und ihren Kreuzungen auf. Bei diesen Rassen scheint die Erkrankung vererblich zu sein(siehe: Rassedispositionen). Die genaue Ursache ist unbekannt.

Wie sieht Dermatomoysitis aus?

Abb. 1: Dermatomyositis im Gesicht

Abb. 1: Dermatomyositis im Gesicht

Die Hautveränderungen zeigen sich zumeist im Alter von sieben Wochen bis 6 Monaten. Sie finden sich am häufigsten auf dem Nasenrücken (Abb. 1), an den Ohren, den Pfoten (Abb. 2) und an der Schwanzspitze. Hier sieht man Haarverlust, Rötung, Schuppen und Krusten. Manche Tiere bilden auch Geschwüre an Mund, Ballen und Nägel aus.

Die Beteiligung der Muskulatur ist oft erst Monate nach Auftreten der Hautveränderungen festzustellen. Besonders Hunde mit nur leichten Hautveränderungen zeigen keine Erkrankung der Muskulatur. Art und Schweregrad der Muskelerkrankung sind sehr unterschiedlich. Starke Beteiligung der Muskulatur bewirkt Schwierigkeiten beim Kauen, Trinken, Schlucken und Gehen. Die „schmutzige“ Wasserschüssel, die Futterbestandteile enthält, kann ein Anzeichen für Schluckbeschwerden durch Dermatomyositis sein. Manche Hunde zeigen einen anormalen Gang.

Wie wird Dermatomyositis diagnostiziert?

Auch bei dieser Krankheit ist die exakte Diagnose von großer Wichtigkeit, da andere Erkrankungen, wie z.B. Lupus und Leishmaniose ähnlich aussehen können. Die Verdachtsdiagnose wird aufgrund der Rasse, des Alters und der Verteilung der Veränderungen gestellt. Eine Bestätigung der Diagnose erfolgt durch eine Hautbiopsie. In manchen Fällen sind auch eine Muskelbiopsie und ein Elektromyogramm sinnvoll.

Abb. 2: Dermatomyositis an den Pfoten

Abb. 2: Dermatomyositis an den Pfoten

Wie wird Dermatomyositis behandelt?

Da der Schweregrad der Erkrankung so unterschiedlich sein kann, variiert auch die Behandlung stark. Milde Formen heilen von selbst, manche allerdings unter Narbenbildung. Die Hautveränderungen sind leichter zu behandeln als die Muskelerkrankung. Unglücklicherweise sind einige Hunde mit starker Muskelbeteiligung trotz Therapie sehr geschwächt.

Die Therapie der Hautveränderungen besteht meist in der Gabe von Vitaminen und Fettsäuren. Die Verwendung von Cortison sollte aufgrund zahlreicher Nebenwirkungen auf schwere Erkrankungsfälle beschränkt werden. Manchen Tieren kann durch andere immun-modulierende Medikamente geholfen werden.

Abb. 3: Kerion

Abb. 3: Kerion

Tiere mit einer nachgewiesenen Dermatomyositis sollten nicht zur Zucht eingesetzt werden.

Dermatophytose

Auch genannt: Hautpilz, Pilzinfektion

Was ist Dermatophytose?

Die Dermatophytose ist eine Infektion mit Pilzen, die das Keratin von Haut und Haaren bei Hund und Katze befallen. Pilzerkrankungen kommen bei Katze häufiger als beim Hund vor. Etwa 98% der Dermatophytosen bei der Katze werden durch Microsporum canis hervorgerufen. Selten erkranken Katzen nach Kontakt mit Nagern oder, im ländlichen Bereich, nach Kontakt mit Pferden oder Rindern an Infektionen mit Trichophyton-Arten. Beim Hund sind Pilzerkrankungen insgesamt seltener und treten oft als Folge einer Immunschwäche z.B. bei Welpen auf, aber auch nach Ansteckung durch eine infizierte Katze.

Es scheint eine Rassedisposition zu bestehen: bei Yorkshire-Terriern werden vermehrt Infektionen mit Microsporum und bei Jack-Russell-Terriern Infektionen mit Trichophyton beobachtet.

Pilze können durch direkten Kontakt, durch verunreinigte Bürsten, Decken und sogar durch infizierte Haare von Tier zu Tier übertragen werden. Durch befallene Haare und Hautschuppen werden diese Pilzorganismen auch in der Umgebung verteilt. Je mehr Tiere zusammenleben, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit der Übertragung.

Ist Dermatophytose ansteckend für Menschen?

Ja, der Pilz kann von infizierten Tieren auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden. Die Übertragung von einer Tierart auf die andere ist auch möglich. Nicht immer ist direkter Kontakt Voraussetzung für die Übertragung, infizierte Haare und verunreinigte Gegenstände können die Infektion weiterverbreiten.

Abb. 1: Dermatophytose bei einer jungen Katze

Abb. 1: Dermatophytose bei einer jungen Katze

Wie sieht die Dermatophytose aus?

Dermatophytose bei Katzen zeigt sich in einem so vielfältigen Bild, dass man fast bei jeder Hauterkrankung an Pilzbefall denken sollte. Die Bandbreite an Symptomen reicht von klinisch unverändertem Haarkleid bis zu massiven Veränderungen mit Haarbruch, Haarverlust, Schuppen, Krusten und Juckreiz (Abb. 1).

Besonders Perserkatzen können manchmal Träger von Pilzinfektionen sein, ohne Veränderungen an Haut und Haarkleid zeigen. Auch ohne selbst klinisch zu erkranken, können sie andere Tiere und auch Menschen anstecken.

Beim Hund ist das Krankheitsbild meist eindeutiger. Sie zeigen „klassischen Veränderungen“ wie scharf abgegrenzte haarlose Stellen, Hautrötung und Schuppenbildung. Aber auch Krustenbildung kann besonders bei Infektionen mit Trichophytenarten auftreten (Abb. 2). Kommt es zu Sekundärinfektionen mit Bakterien können sich entzündliche, knotenartige Veränderungen bilden (Kerion) (Abb.3).

Abb. 2: Trichophyton-Erkrankung beim Hund

Abb. 2: Trichophyton-Erkrankung beim Hund

Wie wird Dermatophytose diagnostiziert?

Am sichersten wird Dermatophytose durch spezielle Pilzkulturen diagnostiziert. Nur durch Pilzkulturen lassen sich die verschiedenen Erreger einer Pilzinfektion unterscheiden, was wiederum Konsequenzen für die Behandlung hat. Manchmal lassen sich aus der Art des Erregers auch Rückschlüsse auf den Infektionsweg ziehen. Probenmaterial für die Kultur ist schnell gesammelt. Bis schließlich Wachstum auf den Nährböden festgestellt wird, können allerdings bis zu 4 Wochen vergehen.

Andere Wege, Dermatophytose zu diagnostizieren, können mikroskopische Untersuchung von Haaren, Untersuchung mit der Wood’schen Lampe und spezielle Färbemethoden bei der histologischen Untersuchung sein.

Abb. 3: Kerion

Abb. 3: Kerion

Wie wird Dermatophytose behandelt?

In manchen Fällen heilen Pilzinfektionen auch ohne Behandlung ab. Dies kann aber mehrere Monate in Anspruch nehmen. Weil Pilzinfektionen auch auf andere Tiere und auf den Menschen übertragbar sind, sollte immer eine Behandlung durchgeführt werden. Die Behandlung einer Dermatophytose besteht einmal aus der Eingabe von Tabletten (orale Behandlung), der äußeren Behandlung von befallenen Hautbezirken (topische Behandlung) und der Umgebungsdesinfektion. Die Behandlung ist meist langwierig und erstreckt sich oft über Wochen und Monate.

Bald nach Behandlungsbeginn normalisiert sich das Erscheinungsbild der Haut, und die Haare beginnen, wieder zu wachsen. Trotzdem darf die Therapie nicht zu früh abgesetzt werden, da ansonsten die Krankheit wieder auftreten kann oder die befallenen Tiere äußerlich gesund erscheinen, aber noch Infektionsträger und Ansteckungsquelle für andere sind. In manchen Fällen haben die oralen Medikamente zur Bekämpfung der Dermatophytose Nebenwirkungen. Deshalb sollte man in regelmäßigen Abständen Blutuntersuchungen durchführen.

Muss die Umgebung behandelt werden?

Ja, denn durch eine konsequente Umgebungsdesinfektion vermindert man das Risiko einer Re-Infektion der Tiere und einer Neuinfektion der im Haushalt lebenden Familienmitglieder. Staubsaugen, Abwaschen der Oberflächen mit speziellen Mitteln und Entfernen verseuchter Gegenstände sind wichtige Maßnahmen. Bitte vermeiden Sie engen körperlichen Kontakt, bis Ihr Tier wieder genesen ist.

Diskoider Lupus erythematodes

Auch genannt: DLE, Collie-Nase

Abb. 1: DLE Hautrötung und Krusten

Abb. 1: DLE Hautrötung und Krusten

Was ist Diskoider Lupus erythematodes?

Normalerweise bekämpft das Immunsystem alles, was für den Körper fremd und schädlich ist und toleriert und schützt körpereigenes Gewebe. Beim diskoiden Lupus erythematodes wenden sich Antikörper gegen körpereigenes Gewebe und führen zu stark entzündlichen Reaktionen und Zelltod. Diese Form der Lupus-Erkrankung ist auf wenige Hautbereiche beschränkt und weitet sich nicht auf andere Organsysteme aus. Die genaue Entstehung ist noch nicht vollständig geklärt. Viele Faktoren wie genetische Veranlagung, Defekte in der Immunabwehr, UV-Strahlung und Medikamente spielen eine Rolle. Gewisse Rassen wie Collie, Deutscher Schäferhund, Sheltie, Siberian Husky und Deutsch Kurzhaar sind häufig betroffen. Durch Sonneneinstrahlung kommt es zu einer Verschlechterung der Erkrankung.

Abb. 2: DLE Depigmentierung, Geschwüre und Verlust des Oberflächenreliefs

Abb. 2: DLE Depigmentierung, Geschwüre und Verlust des Oberflächenreliefs

Wie sieht Diskoider Lupus erythematodes aus?

Bei über 90% der Tiere sind zuerst Pigmentverlust und Hautrötung am Nasenspiegel, am Übergang zur Oberlippe und in den angrenzenden behaarten Hautbezirken zu sehen. Der Nasenspiegel verliert sein Oberflächenrelief und wird glatt. Später können Krusten, oberflächliche oder tiefe Geschwüre und Fissuren entstehen (Abb. 1 + 2). In den meisten Fällen sind die Veränderungen auf Nasenspiegel, Nasenrücken und Augenumgebung beschränkt. Nur selten findet man Veränderungen im Bereich von Ohren, unteren Gliedmaßen und Genitalien (Abb. 3).

Wie wird ein Diskoider Lupus erythematodes diagnostiziert?

Die Diagnose basiert auf Hautbiopsien. In manchen Fällen kann eine zusätzliche bakterielle Sekundärinfektion die Aussagefähigkeit einer Biopsie beeinträchtigen und macht eine vorherige Antibiotikatherapie über 3 Wochen sinnvoll. Aufgrund der Lokalisation der Veränderungen müssen die Biopsien unter Narkose genommen werden.

Abb. 3: DLE Veränderungen am Hoden

Abb. 3: DLE Veränderungen am Hoden

Wie wird der Diskoide Lupus erythematodes behandelt?

Die Behandlung wird mit immunsuppressiven Medikamenten in Tabletten- und Salbenform durchgeführt. Da es sich um eine lokalisierte Erkrankung handelt, versucht man zuerst möglichst nebenwirkungsarme, nicht-cortisonhaltige Medikamente einzusetzen.
Da der Diskoide Lupus erythematodes durch Sonnenlicht verschlimmert wird, sollten im Sommer Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor aufgetragen werden. Bei starker Sonneneinstrahlung ist es am besten, den Hund im Haus zu halten.

Eosinophiler-Granulom-Komplex

Abb. 1: Eosinophile Plaques am Bauch

Abb. 1: Eosinophile Plaques am Bauch

Der Eosinophiler-Granulom-Komplex ist keine dermatologische Diagnose, sondern beschreibt 3 klinisch ganz unterschiedliche Veränderungen: die eosinophile Plaque, das eosinophile Granulom und das indolente Ulcus. Bei diesen Veränderungen findet man in der veränderten Haut und oft auch Blut eine hohe Anzahl von eosinophilen Granulozyten.

Diese Hauterkrankungen treten am häufigsten bei Katzen mit allergischen Erkrankungen wie Atopie, Futtermittelallergie und Flohspeichelallergie auf.

Veränderungen wie beim Eosinophiler-Granulom-Komplex sind in manchen Fällen die einzigen Symptome der vorhandenen Allergie. Einige Katzen haben eine oder mehrere dieser Veränderungen gleichzeitig oder zeitlich hintereinander.

Eosinophile Plaques

Diese Veränderungen zeigen sich als flache Erhebungen in der Haut, die gerötet, geschwürig verändert und sehr stark juckend sein können (Abb. 1). Man findet sie häufig im Bereich des Bauches und der Schenkelinnenseiten.

Abb. 2: Eosinophiles Granulom auf der Zunge

Abb. 2: Eosinophiles Granulom auf der Zunge

Eosinophiles Granulom

Auch genannt: Lineares Granulom
Hiermit sind Erhebungen in der Haut gemeint, die rundlich oder lang gestreckt, einzeln oder in Gruppen auftreten können. Meistens findet man sie im Gesicht, im Mund (Abb. 2) oder an den Hintergliedmaßen.

Indolentes Ulcus

Auch genannt: Eosinophiles Ulcus
Diese Hauterkrankung besteht aus einem Ulcus (tiefes Geschwür), das normalerweise auf einer oder beiden Seiten der Oberlippe zu finden ist (Abb. 3). Obwohl bei manchen Katzen diese Veränderungen sehr schlimm aussehen, sind sie typischerweise weder schmerzhaft noch juckend.

Wie werden diese Veränderungen diagnostiziert?

Abb. 3: Indolentes Ulcus an den Oberlippen

Abb. 3: Indolentes Ulcus an den Oberlippen

In vielen Fällen sehen die Erkrankungen so typisch aus, dass man sie schon durch ihr Erscheinungsbild diagnostizieren kann. Durch eine zytologische Untersuchung (Hautabstrich) lassen sich die Eosinophile in den meisten Fällen schnell in der Sprechstunde nachweisen (Abb. 4). In manchen Fällen wird die Verdachtsdiagnose durch die Entnahme von Hautbiopsien bestätigt. Ist die Diagnose eosinophile Plaque, eosinophiles Granulom oder indolentes Ulcus sicher, beginnt erst die eigentliche diagnostische Arbeit. Um die Ursache der Veränderungen abzuklären sollten Maßnahmen wie diagnostische Flohtherapie, Ausschlussdiät und Allergietest veranlasst werden.

Wie werden die Erkrankungen behandelt?

Abb. 4: Eosinophile im zytologischen Präparat

Abb. 4: Eosinophile im zytologischen Präparat

Eine dauerhaft erfolgreiche Therapie ist nur dann möglich, wenn die auslösende Allergie identifiziert und durch entsprechende Maßnahmen unter Kontrolle gebracht werden kann.

Flohbissallergie

Auch genannt: Flohallergie, Flohspeichelallergie

Abb. 2: Katzenfloh

Abb. 2: Katzenfloh

Was ist eine Flohbissallergie?

Die Flohbissallergie ist eine Hauterkrankung, die am häufigsten durch den Katzenfloh Ctenocephalides felis (Abb. 1) oder auch durch den Hundefloh Ctenocephalides canis bei Hunden und Katzen hervorgerufen wird. Typisch für diese Erkrankung ist starker Juckreiz, der beim Hund Kratzen und Beißen und bei der Katze pausenloses Putzen verursacht. Manchmal reicht nur ein geringer Flohbefall über eine kurze Zeit, um relativ starke Reaktionen auszulösen. Aufgrund des relativ milden Klimas finden wir Flohbissallergie fast das ganze Jahr über.

Wie sieht Flohbissallergie aus?

Abb. 2: Flohbissallergie beim Hund

Abb. 2: Flohbissallergie beim Hund

Diese Hauterkrankung stellt sich bei Hunden und Katzen unterschiedlich dar. Hunde zeigen Haarlosigkeit, kleine, rundliche Rötungen und Schuppen im Bereich des Rumpfes und des Schwanzansatzes (Abb. 2). Die Hautveränderungen können bei manchen Tieren zu den Hintergliedmaßen herunterziehen oder sich bis in die Bauchgegend erstrecken. Katzen lecken sich selbst die Haare im Bereich des Rückens weg, wobei ihre Haut meist vollkommen unverändert ist (Abb. 3). Manche Katzen zeigen kleine bräunliche Krusten im Bereich des Rumpfes.

Warum entwickelt sich Flohbissallergie?

Tiere mit dieser Erkrankung reagieren allergisch auf Flohspeichel. Wenn sie von einem Floh gebissen werden, gelangt Flohspeichel in die Blutbahn und bewirkt eine Reaktion, die viel stärker als bei normalen, nichtallergischen Tieren ist. Während gesunde Hunde und Katzen eine geringe Anzahl von Flohbissen ohne bedeutende Symptome tolerieren, kann bei flohallergischen Haustieren schon ein geringer Flohbefall zu massivem Juckreiz führen.

Wie wird sie diagnostiziert?

Abb. 3: Flohbissallergie bei der Katze: Haarbruch in Bereich der hinteren Körperhälfte

Abb. 3: Flohbissallergie bei der Katze: Haarbruch in Bereich der hinteren Körperhälfte

Die Diagnose basiert auf dem typischen klinischen Erscheinungsbild und dem Nachweis von Flöhen oder Flohkot. In manchen Fällen sind nur die charakteristischen Hautveränderungen festzustellen, da sich flohallergische Hunde und Katzen durch Lecken und Beißen die Flöhe von der Haut entfernen. Bei diesen Tieren kann die Flohbissallergie nur durch eine diagnostische Therapie oder einen Allergietest diagnostiziert werden.

Wie wird sie behandelt?

Der wichtigste Teil der Behandlung besteht in der Vermeidung von weiteren Flohbissen. Jedes Tier bekommt ein Mittel für die Haut, welches weitere Flohbisse weitgehend verhindert. Alle Hunde und Katzen eines Haushaltes und Kontakttiere müssen gleichzeitig behandelt werden, auch wenn sie selbst keine Symptome zeigen. Auch ist eine Behandlung der Umgebung unerlässlich.

Hochwirksame Medikamente verhindern das Überleben von Flöhen und ihrer Entwicklungsstadien in der Umgebung und damit einen Neubefall der Haustiere. Nicht jedes Flohpräparat ist für allergische Tiere gleichermaßen geeignet. Wir beraten sie gerne, welche Produkte für Ihr Tier am besten sind. Der Juckreiz aufgrund einer Flohbissallergie kann auch dann noch anhalten, wenn die Flöhe schon nicht mehr vorhanden sind. In diesen Fällen ist der Einsatz von juckreizstillenden Medikamenten angezeigt.

Die beste Vorbeuge für eine Flohallergiedermatitis ist eine ganzjährige Flohbekämpfung aller Tiere des Haushaltes. Da die Flohbissallergie oft gemeinsam mit anderen Allergien auftritt, ist die vorbeugende Flohbekämpfung oft ein Teil der individuellen Allergiebehandlung.

Futtermittelallergie

Abb. 1: Pododermatitis durch Futtermittelallergie

Abb. 1: Pododermatitis durch Futtermittelallergie

Was ist Futtermittelallergie?

Hunde und Katzen können allergisch auf Futtermittelbestandteile reagieren. Die Futtermittelallergie ist für ca. 1-5% aller Hauterkrankungen beim Hund und für ungefähr 10% aller allergischen Dermatosen ohne Flohbissallergien verantwortlich. Es bestehen keine Rasse- oder Geschlechtsdispositionen. Futtermittelallergien können schon mit 6 Monaten, aber auch in fortgeschrittenem Alter auftreten. Für die Entwicklung dieser Erkrankungen ist die mehrfache Aufnahme des Allergens Voraussetzung, die so genannte Sensibilisierungsphase. Auch können Tiere jahrelang ein Futter aufgenommen haben, bevor sie eine klinisch sichtbare Allergie entwickeln. 25% der Futtermittelallergiker leiden zusätzlich noch an einer Atopie oder Flohbissallergie.

Abb. 2: „Elefantenhaut“ durch Futtermittelallergie

Abb. 2: „Elefantenhaut“ durch Futtermittelallergie

80% der Hunde reagieren auf 1 oder 2 Futtermittelbestandteile allergisch, nur ca. 20% auf 3 bis 5 verschiedene Komponenten. Rindfleisch und Milchprodukte gehören beim Hund zu den häufigsten Allergenen, gefolgt von Schweinefleisch, Hühnerfleisch, Soja, Eier und Fisch.

Wie sieht eine Futtermittelallergie aus?

85-90% der Tiere zeigen Hautsymptome und von diesen haben etwa 10-15% Magen-Darm-Probleme, wie z.B. Durchfall und Erbrechen. Das wichtigste dermatologische Zeichen beim Hund ist Juckreiz an den Pfoten, in den Achseln, in der Leiste und um die Augen (Abb. 1-3). 25% der Tiere mit

Futtermittelallergien haben als einziges klinisches Symptom Juckreiz an den Ohren und wiederkehrende Ohrenentzündungen (Abb. 4). Bei der Katze zeigen sich die Anzeichen einer Futtermittelallergie meist an Kopf, Ohren und im Bereich des Halses (Abb. 5). Auch Läsionen des Eosinophilen-Granulom-Komplexes inform von eosinophilen Plaques und Granulomen sind zu beobachten.

Abb. 3: Futtermittelallergie: Veränderungen durch Juckreiz im Gesicht

Abb. 3: Futtermittelallergie: Veränderungen durch Juckreiz im Gesicht

Durch allergiebedingten Juckreiz kommt es zu Haarverlust, Hautverletzungen, Schuppen- und Krustenbildung. Die geschädigte Haut kann sich sekundär bakteriell infizieren, was zu einer weiteren Verstärkung des Juckreizes führt.

Wie wird Futtermittelallergie diagnostiziert?

Um eine Futtermittelallergie mit einer relativen Sicherheit zu diagnostizieren, muss eine Eliminationsdiät über eine Dauer von 6-10 Wochen durchgeführt werden. Leider ist eine Diät mit einer kürzeren Dauer nicht aussagefähig, da nur ca. 25% der Tiere in den ersten 3 Wochen eine Verbesserung der Symptome zeigen, einige brauchen bis zu 10 Wochen und mehr. Zur Durchführung der Diät sollte nur eine Fleischsorte und eine Kohlehydratsorte gefüttert werden. Wichtig ist, dass die Tiere das Fleisch nach Möglichkeit vorher noch nie gefressen haben. Da die meisten handelsüblichen Dosenfutter nicht deklarieren, welche Fleischsorten sie enthalten, sind diese zur Durchführung von diagnostischen Diäten nicht geeignet.

Abb. 4: Futtermittelallergie: chronische Ohrenentzündungen

Abb. 4: Futtermittelallergie: chronische Ohrenentzündungen

Bei alleinigen Futtermittelallergikern verschwindet der Juckreiz nach einer Eliminationsdiät vollständig. Die Diagnose gilt aber erst dann als bestätigt, wenn Juckreiz nach Verfütterung des alten Futters innerhalb von maximal 14 Tagen hervorzurufen ist (Provokationstest). Durch einen positiven Provokationstest kann die Diagnose Futtermittelallergie gestellt werden, die Identifikation der auslösenden Allergene erfolgt in einem weiteren Schritt.
Von anderen Testverfahren zur Diagnose von Futtermittelallergie, wie z.B. Bluttests, Hautallergietests oder gastroskopische Futtermitteltests wird aufgrund der geringen Zuverlässigkeit oder schwierigen Durchführbarkeit abgeraten.

Lamm und Reis, die optimale Allergiediät?

Viele Tierbesitzer geben Lamm und Reis, wenn ihr Tier Hautprobleme hat. Dies hängt damit zusammen, dass in früheren Jahren Dermatologen Lamm und Reis als Ausschlussdiät empfohlen haben.

Abb. 5: Futtermittelallergie: chronischer Juckreiz im Kopf-Halsbereich

Abb. 5: Futtermittelallergie: chronischer Juckreiz im Kopf-Halsbereich

Zu dieser Zeit wurde Lammfleisch nur selten für Tierfuttermittel verwandt, heutzutage ist es ein nicht mehr seltener Bestandteil von Hundefuttern. Deshalb ist es für die Durchführung einer Ausschlussdiät nicht mehr geeignet.