Der Eosinophiler-Granulom-Komplex ist keine dermatologische Diagnose, sondern beschreibt 3 klinisch ganz unterschiedliche Veränderungen: die eosinophile Plaque, das eosinophile Granulom und das indolente Ulcus. Bei diesen Veränderungen findet man in der veränderten Haut und oft auch Blut eine hohe Anzahl von eosinophilen Granulozyten.
Diese Hauterkrankungen treten am häufigsten bei Katzen mit allergischen Erkrankungen wie Atopie, Futtermittelallergie und Flohspeichelallergie auf.
Veränderungen wie beim Eosinophiler-Granulom-Komplex sind in manchen Fällen die einzigen Symptome der vorhandenen Allergie. Einige Katzen haben eine oder mehrere dieser Veränderungen gleichzeitig oder zeitlich hintereinander.
Eosinophile Plaques
Diese Veränderungen zeigen sich als flache Erhebungen in der Haut, die gerötet, geschwürig verändert und sehr stark juckend sein können (Abb. 1). Man findet sie häufig im Bereich des Bauches und der Schenkelinnenseiten.
Eosinophiles Granulom
Auch genannt: Lineares Granulom
Hiermit sind Erhebungen in der Haut gemeint, die rundlich oder lang gestreckt, einzeln oder in Gruppen auftreten können. Meistens findet man sie im Gesicht, im Mund (Abb. 2) oder an den Hintergliedmaßen.
Indolentes Ulcus
Auch genannt: Eosinophiles Ulcus
Diese Hauterkrankung besteht aus einem Ulcus (tiefes Geschwür), das normalerweise auf einer oder beiden Seiten der Oberlippe zu finden ist (Abb. 3). Obwohl bei manchen Katzen diese Veränderungen sehr schlimm aussehen, sind sie typischerweise weder schmerzhaft noch juckend.
Wie werden diese Veränderungen diagnostiziert?
In vielen Fällen sehen die Erkrankungen so typisch aus, dass man sie schon durch ihr Erscheinungsbild diagnostizieren kann. Durch eine zytologische Untersuchung (Hautabstrich) lassen sich die Eosinophile in den meisten Fällen schnell in der Sprechstunde nachweisen (Abb. 4). In manchen Fällen wird die Verdachtsdiagnose durch die Entnahme von Hautbiopsien bestätigt. Ist die Diagnose eosinophile Plaque, eosinophiles Granulom oder indolentes Ulcus sicher, beginnt erst die eigentliche diagnostische Arbeit. Um die Ursache der Veränderungen abzuklären sollten Maßnahmen wie diagnostische Flohtherapie, Ausschlussdiät und Allergietest veranlasst werden.
Wie werden die Erkrankungen behandelt?
Eine dauerhaft erfolgreiche Therapie ist nur dann möglich, wenn die auslösende Allergie identifiziert und durch entsprechende Maßnahmen unter Kontrolle gebracht werden kann.