Sebadenitis

Auch genannt: Granulomatöse Sebadenitis

Abb. 1: Sebadenitis: Schuppenbildung

Abb. 1: Sebadenitis: Schuppenbildung

Was ist Sebadenitis?

Die Sebadenitis ist eine Erkrankung der Talgdrüsen der Haut, die bei Hunden und ganz selten auch bei Katzen zu finden ist. Die Ursachen dieser Erkrankung sind ungeklärt. Folgende Hypothesen werden diskutiert:

  • Genetische Entwicklungsstörung der Talgdrüsen
  • Autoimmun-bedingte Zerstörung der Talgdrüsen
  • Störung des Stoffwechsels der Hautfette

Grundsätzlich kann diese Erkrankung bei allen Hunderassen beobachtet werden, besonders häufig zeigt sie diese Erkrankung bei Groß-Pudeln, Vizslas, Akita Inu und Samojeden. Die Erkrankung bricht bei jungen erwachsenen Tieren aus. Da eine vererbliche Komponente möglich ist, sollten Tiere mit Sebadenitis von der Zucht ausgeschlossen werden.

Wie sieht Sebadenitis aus?

Abb. 2: Sebadenitis: festhaftende Beläge

Abb. 2: Sebadenitis: festhaftende Beläge

Schuppen, Haarbruch und Haarausfall sind die wichtigsten Anzeichen. Die Haut am ganzen Körper kann betroffen sein, offensichtlich sind die Veränderungen jedoch meistens im Bereich des Rückens (Abb. 1). Bei manchen Tieren fallen fettige, gelblich-braune Materialien auf, die kleine Büschel von Haaren zusammenkleben (Abb. 2 und 3). Juckreiz zeigt sich erst nach Ausbildung von Sekundärinfektionen. Obwohl die Erkrankung die Schönheit des Haarkleides beeinträchtigt, bleibt die Allgemeingesundheit meist unberührt.

Wie wird sie diagnostiziert?

Gerade im Anfangsstadium können viele andere Erkrankungen ähnlich aussehen. Diese müssen durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden. Die endgültige Diagnose wird durch die histologische Untersuchung von Hautbiopsien gestellt.

Wie wird sie behandelt?

Abb. 3: Sebadenitis: verklebte Haarbüschel

Abb. 3: Sebadenitis: verklebte Haarbüschel

Bei milden Formen dieser Erkrankung kommen spezielle schuppenlösende, feuchtigkeitsspendenden und rückfettende Shampoos oder Spülungen zum Einsatz.

Auch die Gabe von essentiellen Fettsäuren kann in einigen Fällen eine positive Wirkung haben. Bei stärkeren Erkrankungen kombiniert man die lokale Therapie mit Medikamenten, die die Hautbildung normalisieren oder die stark entzündliche Reaktionen kontrollieren. Zeigen diese Medikamente eine gute Wirkung wird die Behandlung lebenslang durchgeführt werden müssen.

Seborrhoe

Auch genannt: Primäre idiopathische Seborrhoe, Seborrhoeische Dermatitis

Abb. 1: Schuppenbildung bei primärer Seborrhoe

Abb. 1: Schuppenbildung bei primärer Seborrhoe

Was ist Seborrhoe?

Die primäre idiopathische Seborrhoe gehört zu den vererblichen Hautbildungsstörungen bei Hund und sehr selten auch bei der Katze. Da sie erblich bedingt ist, zeigen befallene Tiere schon im Welpenalter die ersten klinischen Symptome, die sich mit zunehmendem Alter verstärken und oft durch bakterielle Sekundärinfektionen kompliziert werden. Am häufigsten sind Cocker Spaniel, West Highland White Terrier, Englische Springer Spaniel, Basset Hounds, Englische Setter und Labrador Retriever betroffen.

Bei Cocker Spaniel konnte man durch Studien nachweisen, dass die Hautneubildung viel schneller abläuft als bei gesunden Hunden. Neue Hautzellen werden bei diesen Tieren innerhalb von 8 Tagen anstatt innerhalb von 21 Tagen gebildet. Die Talgdrüsen bilden vermehrt Hautfette, was zu fettiger Haut, fettigem Haarkleid und Ansammlung von Ohrschmalz in den äußeren Gehörgängen führt.

Sie ist keine Erkrankung, die von Anfang juckend ist, doch können Sekundärinfektionen mit Bakterien oder Hefepilzen starkem Juckreiz hervorrufen.

Abb. 2: festhaftende Krusten bei primärer Seborrhoe

Abb. 2: festhaftende Krusten bei primärer Seborrhoe

Neben dieser vererblichen primären idiopathischen Seborrhoe gibt es die sekundäre Seborrhoe. Diese Form ist eine Folgeerkrankung und tritt im Zusammenhang mit vielen anderen entzündlichen Erkrankungen, wie z.B. Allergien oder auch hormonellen Erkrankungen auf. Wird die Grunderkrankung diagnostiziert und erfolgreich behandelt, verschwindet die sekundäre Seborrhoe wieder.

Wie sieht Seborrhoe aus?

Schuppenbildung ist das Hauptsymptom der Seborrhoe; diese können als trockene (Abb. 1 und 3) oder fettige Schuppen in Erscheinung treten, wie auch die Hautoberfläche eher trocken oder mehr fettig sein kann. Das Haarkleid kann stumpf und spröde oder fettig-ölig sein. In manchen Fällen schilfern die Hautzellen nicht ab und man sieht bräunliche Krusten auf der Hautoberfläche (Abb. 2). Viele Tiere haben einen starken Körpergeruch.

Wie wird sie diagnostiziert?

Seborrhoe ist eine Diagnose, die sich aus den Symptomen und der Krankengeschichte des Patienten ergibt. Wird eine primäre Seborrhoe vermutet, sollten Hautbiopsien genommen werden. Ist eine sekundäre Seborrhoe wahrscheinlich, sollte die Suche nach der Grunderkrankung mittels spezieller Blutuntersuchungen, Allergiediagnostik oder Hormontests eingeleitet werden.

Wie wird sie behandelt?

Abb. 3: Schuppenbildung bei sekundärer Seborrhoe

Abb. 3: Schuppenbildung bei sekundärer Seborrhoe

Die primäre Seborrhoe ist nicht heilbar und erfordert lebenslange, symptomatische Behandlung. Mit speziellen Shampoos versucht man, ein normales Hautbild und Haarkleid wieder herzustellen. Je nachdem, welche Veränderungen vorliegen, kommen entfettende, feuchtigkeitsspendende, schuppenlösende oder/und antimikrobielle Shampoos zum Einsatz. Mit Medikamenten in Tablettenform versucht man, die vermehrte Bildung von Hautzellen zu reduzieren und den Hautzellen die Möglichkeit zu langsamer Reifung zu geben.

Die sekundäre Seborrhoe behandelt man am besten, indem man die zugrunde liegende Erkrankung diagnostiziert und behandelt. Wenn z.B. ein Hund diese Erkrankung aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion entwickelt, bekommt er Schilddrüsenhormone, um wieder ein normales Hautbild und Haarkleid herzustellen. Eine Shampoobehandlung kann diesen Prozess deutlich unterstützen und beschleunigen.

In jedem Fall muss durch eine zytologische Untersuchung das Vorhandensein von Sekundärinfektionen mit Bakterien oder Hefepilzen abgeklärt werden, um eine entsprechende Behandlung einleiten zu können.

Herbstgrasmilben

Auch: Grasmilben, Erntemilben

Abb. 1: Herbstgrasmilben im mikroskopischen Präparat

Abb. 1: Herbstgrasmilben im mikroskopischen Präparat

Was sind Herbstgrasmilben?

Die Herbstgrasmilbe ist ein etwa stecknadelkopfgroßer Parasit; die erwachsenen Tiere ernähren sich von Pflanzematerial, die Larven befallen Menschen und Tiere und ernähren sich von Gewebsflüssigkeit. Der Befall tritt in Süddeutschland in den Monaten Juli bis Oktober auf.

Wie sieht ein Befall mit diesen Milben aus?

Die orangefarbene Milbe (Abb.1) befällt jene Körperregionen, die Kontakt mit dem Boden und niedrigen Gräsern haben: Pfoten, untere Gliedmaßen, Kopf und Bauch (Abb. 2 und 3). Der Biss dieser Milbe löst eine kleine insektenstichähnliche Rötung und Hautverdickung aus, manchmal sieht man eine gelbrote Kruste auf der Haut, die aus einer Ansammlung der Parasiten besteht. Viele Tiere reagieren allergisch auf den Biss der Milben und zeigen einen starken Juckreiz, durch den es zu Haarverlust und Hautreizungen kommen kann. Dieser Juckreiz kann auch noch anhalten, wenn die Milben den Wirt schon verlassen haben.

Abb. 2: Herbstgrasmilben an den Pfoten

Abb. 2: Herbstgrasmilben an den Pfoten

Wie werden sie diagnostiziert?

Wiederkehrender Juckreiz im Spätsommer im Bereich der Lieblingslokalisationen der Herbstgrasmilben und typische Veränderungen sind hinweisend. Die Verdachtsdiagnose wird durch den Nachweis der Parasiten bestätigt. Die Milben treten oft in Gruppen auf und sind dann schon mit bloßem Auge sichtbar. Nimmt man Hautgeschabsel von veränderten Bereichen, kann man die Milben im Mikroskop relativ einfach nachweisen.

Was kann man zur Vorbeuge tun?

Herbstgrasmilben können durch viele Antiparasitika abgetötet werden. Neben der Behandlung der Milben müssen jedoch bei einigen Tieren auch Medikamente zur Bekämpfung des Juckreizes eingesetzt werden, da diese Tiere sich selbst oft sehr starke Hautverletzungen zufügen.

Abb. 3: Herbstgrasmilben an den Ohren

Abb. 3: Herbstgrasmilben an den Ohren

Malassezia-Dermatitis

Auch genannt: Hefepilzinfektion, Pilzinfektion

Abb. 1: Hautrötung und fettige Hautoberfläche bei Malassezia-Dermatitis

Abb. 1: Hautrötung und fettige Hautoberfläche bei Malassezia-Dermatitis

Was sind Malassezia-Hefepilze?

Malassezia-Hefepilze werden als Bestandteil der normalen Hautflora betrachtet. Bei einer gesunden Haut besteht ein Gleichgewicht zwischen Hefen und Abwehrmechanismen der Haut. In geringer Anzahl findet man sie in Hautbereichen mit erhöhter Feuchtigkeit und Wärme, wie z.B. in den äußeren Gehörgängen, im Zwischenzehenbereich oder an der Schwanzunterseite, ohne dass es zu Hautveränderungen kommt.

Was ist Malassezia-Dermatitis?

Die Malassezia-Dermatitis ist eine Erkrankung, bei der sich Hefepilze auf der Hautoberfläche stark vermehren und zu einer Hautinfektion führen. Dies geschieht meistens dann, wenn die Abwehrmechanismen der Haut durch eine andere Erkrankung geschwächt sind. Dies können Erkrankungen wie Atopische Dermititis, Futtermittelallergie, Hormonstörungen wie z.B. Hypothyreose oder auch angeborene Krankheiten wie die primäre Seborrhöe sein.
Einige Rassen zeigen aufgrund ihrer speziellen Haut eine besondere Empfindlichkeit für Malassezia-Hefepilze (Rassedispositionen). Auch können Hunde eine Allergie gegen Malassezien mit starkem Juckreiz entwickeln.

Abb. 2: Hefepilzbefall an Pfoten

Abb. 2: Hefepilzbefall an Pfoten

Wie sieht eine Hefepilzinfektion aus?

Hautrötung, Schuppen, fettige Hautoberfläche und ölig-ranziger Geruch sind typisch (Abb. 1). Besonders die Ohren, Halsunterseite, Pfoten (Abb. 2) und Achseln sind häufig betroffen. Manche Hunde zeigen nur gerötete Zwischenzehenbereiche und andere sind nur schuppig und haben Juckreiz ohne Rötung und Geruch auszubilden.

Wie wird Malassezia-Dermatitis diagnostiziert?

Eine Malassezia-Dermatitis kann man nicht allein durch das klinische Bild diagnostizieren. Die Diagnose basiert auf der klinischen Untersuchung und dem mikroskopischen Nachweis der Hefepilze im Ohrsekret oder im Abstrichmaterial von der Haut (Abb. 3).

Wie wird Malassezia-Dermatitis behandelt?

Abb. 3: Malassezia-Hefen im zytologischen Präparat

Abb. 3: Malassezia-Hefen im zytologischen Präparat

Malassezia-Dermatitis wird mit Antipilzmittel behandelt. Diese können entweder in Tablettenform oder als Shampoo gegeben werden. Bei Ohrinfektionen verwenden wir Ohrentropfen mit entsprechenden Wirkstoffen.

Bei der Verwendung eines Shampoos ist es besonders wichtig, dieses mindestens 10 Minuten auf der Haut zu belassen, damit es seine volle Wirksamkeit entwickeln kann. Da sich eine Malassezia-Dermatitis nur entwickelt, wenn eine andere Hauterkrankung hierfür den Weg gebahnt hat, empfehlen wir, entsprechende Tests durchzuführen, um die Ursachen anzuklären. Wenn möglich, sollte die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden, denn nur so kann ein Wiederauftreten verhindert werden.

Notoedres-Milben

Auch genannt: Katzenräude, Notoedres cati

Abb. 1: Krustige Hautveränderungen durch Notoedresmilben

Abb. 1: Krustige Hautveränderungen durch Notoedresmilben

Was ist Notoedres?

Notoedres cati ist eine sehr kleine Milbe, die sehr wirtsspezifisch ist und fast ausschließlich Katzen befällt. Sie ist hochgradig ansteckend und wird durch direkten Kontakt von Tier zu Tier übertragen. In Nordeuropa kommt diese Infektion sehr selten vor.

Wie sieht die Erkrankung durch Notoedres-Milben aus?

Notoedres-Milben verursachen eine stark juckende Hauterkrankung im Bereich von Ohren, Gesicht und Hals, manchmal auch an Füßen und anderen Teilen des Körpers mit Krusten, Schuppen und Haarverlust (Abb. 1).

Wie wird Notoedres diagnostiziert?

Die Notoedres-Milben können durch die mikroskopische Untersuchung von Hautgeschabseln nachgewiesen werden. In den meisten Fällen sind sie leicht zu finden.

Wie wird Notoedres behandelt?

Die Notoedres-Milben werden durch die Behandlung mit antiparasitär wirksamen Medikamenten abgetötet. Sie sind nicht schwierig zu behandeln, aber die Therapie muss lange genug durchgeführt werden, damit auch alle Milben und ihre Entwicklungsstadien sicher abgetötet werden. Die Behandlung kann mit medizinischen Bädern, lokalen Medikamenten, Spot-on-Präparaten oder Injektionen durchgeführt werden. In schweren Fällen ist es sinnvoll, zusätzlich die Haare zu scheren und das befallene Tier zu shampoonieren, um die Krusten zu entfernen.

Sind Notoedres-Milben ansteckend?

Die Milben werden sehr schnell auf andere Katzen, manchmal auch auf andere Haustiere und selten auch auf Menschen übertragen. Alle Tierbesitzer, die mit befallenen Katzen in Kontakt kommen und die juckende Hautveränderungen entwickeln, sollten sich an ihren Hausarzt wenden.

Akne

Was ist Akne?

Akne ist eine Erkrankung, die bei Hund und Katze recht häufig zu finden ist.

Akne bei Katzen

Was sind die Ursachen von Katzenakne?

Abb. 1: Akne bei der Katze

Abb. 1: Akne bei der Katze

Die Ursachen der Katzenakne sind unbekannt. Es werden verschiedene Faktoren diskutiert, die eine Rolle spielen: vermehrte Talgproduktion, veränderte Talgzusammensetzung, Stress, Immunsuppression und Virusinfektionen. Bei Katzen kann Akne in jedem Alter auftreten.

Wie sieht Katzenakne aus?

Zu Beginn der Erkrankung sieht man am Kinn kleine schwarze Pünktchen (Komedonen, Mitesser) (Abb. 1). Diese kleinen Krüstchen verkleben mit den Haaren und lassen sich oft nur zusammen mit den Haaren entfernen. Im Anfangsstadium der Krankheit beeinträchtigt Akne das Wohlbefinden der Katzen nicht. Im späteren Verlauf kommt bei einigen Tieren jedoch eine Entzündung mit Bakterien und Hefepilzen hinzu. Dadurch bilden sich knotige Verdickungen, die tief bis in die Unterhaut reichen können: die Haut wird rot und schwillt an. Zu diesem Zeitpunkt zeigen Katzen mit Kinnakne Juckreiz oder auch Schmerzen bei Berührung. Manche Katzen haben dauerhafte Probleme, bei anderen Tieren kommt und geht die Erkrankung, ohne dass man Ursachen dafür erkennen kann.

Wie wird Katzenakne diagnostiziert?

Die klinische Verdachtsdiagnose wird nach Ausschluss ähnlicher Erkrankungen durch die histologische Untersuchung von Hautbiopsien bestätigt.

Wie wird Katzenakne behandelt?

Solange sich die Erkrankung im Frühstadium befindet und nur Mitesser (Komedonen) vorhanden sind, wird man die veränderten Bereiche mit talglösenden, reinigenden Medikamenten lokal behandeln. Kommt es zu Sekundärinfektionen werden diese mit entsprechenden Medikamenten in Tabletten- oder Salbenform behandelt. Auch scheinen ungesättigte Fettsäuren eine positive Wirkung zu haben.

Akne bei Hunden

Abb. 2: Akne beim Hund

Abb. 2: Akne beim Hund

Bei Hunden bezeichnet man mit Kinnakne ein chronisch-entzündliches Geschehen, wobei besonders junge Tiere kurzhaariger Rassen wie z. B. Boxer, Bulldoggen oder Deutsche Doggen betroffen sind. Trauma durch Verletzung führt zu bakteriellen Infektionen der Haarbälge und in schweren Fällen zu Furunkelbildung (Abb. 2). Manche Hunde brauchen Antibiotika in Tablettenform, manche Tiere reagieren gut auf die tägliche Behandlung mit speziellen medizinischen Shampoos oder Salben. Manchmal ist der Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten angezeigt, um starke Reaktionen, wie z.B. Narbenbildung zu verhindern.

Ohrmilben

Abb. 1: Ohrmilbe Otodectes cynotis

Abb. 1: Ohrmilbe Otodectes cynotis

Auch genannt: Ohrzwang, Otodectes cynotis

Was sind Ohrmilben?

Ohrmilben sind kleine Parasiten, die die Ohren von Katzen und Hunden besiedeln und sich dort vermehren (Abb.1). Manchmal befallen sie auch andere Tierarten, wie z.B. Frettchen und auch den Menschen. Die Milben ernähren sich von abgestorbenen Hautzellen und Körperflüssigkeiten und sie fühlen sich besonders im äußeren Gehörgang wohl. Hier sind sie Ursache für starke Entzündungssymptome, die sich als Ohrentzündung mit einem schwarz-braunen, bröckeligen Sekret zeigt (Abb. 2). Vom Ohr aus können sie sich in seltenen Fällen ausbreiten und einen stark juckenden Hautausschlag bewirken. Diese Milben sind hochgradig ansteckend und werden von Tier zu Tier durch direkten Kontakt übertragen. Der Befall mit Ohrmilben tritt in erster Linie bei Jungtieren auf.

Wie werden sie diagnostiziert?

Ohrmilben werden durch die mikroskopische Untersuchung von Ohrsekret nachgewiesen. Dazu wird mit einem Ohrtupfer Sekret entnommen, mit Paraffinöl vermengt und direkt mikroskopisch untersucht.

Wie werden sie behandelt?

Abb. 2: Ohrentzündung durch Ohrmilben

Abb. 2: Ohrentzündung durch Ohrmilben

Die Art der Behandlung von Ohrmilben hängt davon ab, wie schwer die Symptome sind. Häufig werden Ohrentropfen verschrieben, die auch den Juckreiz der befallenen Tiere lindern können. Ist sehr viel Sekret im Gehörgang vorhanden, kann eine gründliche Ohrreinigung notwendig sein. Die Milben werden durch Behandlung mit speziellen Ektoparasitika abgetötet. Gleichzeitig sollten alle Kontakttiere behandelt werden, egal ob sie Symptome zeigen oder nicht. Wirkstoffe, die zur Umgebungsdesinfektion bei Flohbefall eingesetzt werden, wirken auch gegen Ohrmilben. Die Milben können in der Umgebung drei Wochen und länger überleben.

Akrale Leckdermatitis

Auch genannt: Leckgranulom

Was ist Akrale Leckdermatitis?

Die Akrale Leckdermatitis ist eine Hauterkrankung, die man gelegentlich bei Hunden sieht. Der Name dieser Erkrankung leitet sich von dem Ort ihres Auftretens (akral heißt im unteren Bereich der Gliedmaßen) und der Ursache der Erkrankung (Lecken) ab. Betroffene Hunde lecken nur an dieser einen Stelle und das häufig mehrere Stunden am Tag. Dadurch entstehen haarlose, verdickte Hautbezirke, der sich schwarz verfärben (Abb. 1).

Abb. 1: Akrale Leckdermatitis

Abb. 1: Akrale Leckdermatitis

Wodurch sind Akrale Leckdermatitiden bedingt?

Viele Faktoren können zu der Entwicklung eines Leckgranuloms beitragen. Wenn einmal solch eine Veränderung entstanden ist, bildet sie einen permanenten Reiz zu weiterem Lecken und so erhält sich die Erkrankung von alleine aufrecht. Das Lecken wird zu einer Gewohnheit, auch wenn die auslösenden Faktoren u.U. nicht mehr vorhanden sind.

Mögliche auslösende Faktoren sind:

  • Juckende Hauterkrankungen wie z.B. Allergien
  • Schmerzende Prozesse an Gelenken oder Knochen
  • Langeweile bei sehr energiegeladenen Hunden
  • Stress bei nervösen Hunden
  • Zwanghaftes Lecken im Sinne einer Verhaltenserkrankung

Wie werden Leckgranulome diagnostiziert?

Durch Hautgeschabsel wird man versuchen, eine lokalisierte Demodikose (Erkrankung mit Demodexmilben) auszuschließen. Mit einer zytologischen Untersuchung sollte das Vorhandensein einer Sekundärinfektion mit Bakterien oder Hefepilzen abzuklären. Bei manchen Tieren können Hautbiopsien, Bakterienkulturen oder auch Röntgenaufnahmen indiziert sein. Leider ist es nicht immer möglich, die auslösenden Faktoren im Nachhinein zu rekonstruieren.

Wie werden Leckgranulome behandelt?

Liegt eine Sekundärinfektion vor, muss diese als erstes behandelt werden. Da es sich oft um chronische Erkrankungen mit tiefen entzündlichen Reaktionen handelt, kann dies oft Wochen und Monate dauern. Gleichzeitig sollten die Suche nach den Ursachen eingeleitet werden.

Mögliche Behandlungsoptionen sind:

  • Antibiotika in Tabletten- oder Salbenformen zur Behandlung der Infektion
  • Entzündungshemmende Medikamente als Tabletten, Salben oder Injektionen zur Verminderung des Juckreizes
  • Spezielle Stoffe zur Verhinderung des Leckens
  • Halskrausen oder Verbände
  • Medikamente zur Beeinflussung des Verhaltens
  • Verhaltensmaßnahmen, wie vermehrtes Spazierengehen und Spielen mit dem Tier, Anschaffung eines weiteren Hundes
  • Verhaltenstherapie

Jeder Hund ist einzigartig und bedarf deshalb einer maßgeschneiderten Therapie, jedoch kann die Erkrankung bei den meisten Hunden kontrolliert werden.

Otitis (Ohrenentzündung)

Auch genannt: Ohrenentzündung, Ohrzwang, Ohrmilben, Entzündung des äußeren Gehörganges

Abb. 1: eitrige Otitis externa

Abb. 1: eitrige Otitis externa

Was ist Otitis?

Mit Otitis bezeichnet eine Entzündung der Haut der Ohrmuschel und des äußeren Gehörganges (Otitis externa). Eine entzündliche Reaktion am Gehörgang löst eine Kette von Veränderungen aus. Die Haut des Gehörganges verdickt sich und führt zu einer Einengung des Gehörganges. Das Mikroklima im Ohr und die Zusammensetzung des Ohrschmalzes verändern sich und schaffen ein geeignetes Umfeld für das Wachstum von Bakterien und Hefepilzen. Die normale Wanderung der Epithelzellen nach außen wird behindert und die Selbstreinigungmechanismen des Gehörganges vermindert. Durch Ansammlung von Ohr- und entzündlichem Sekret wird der Gehörgang schließlich verlegt und die Behandlung mit Ohrentropfen erschwert, bzw. unmöglich gemacht.

Wie sieht Otitis aus?

Abb. 2: chronische Otitis externa

Abb. 2: chronische Otitis externa

Das erste sichtbare Symptom ist meist eine Rötung der Haut an der Innenseite der Ohrmuschel und des äußeren Gehörganges. Die Haut erscheint rauh, es bilden sich Schuppen oder Krusten. An der Innenseite des Gehörganges sammelt sich braunes, schwarz-braunes oder gelbliches Sekret an.

Symptome von Otitis sind Juckreiz, Schmerzen, Kopfschütteln, Ansammlung von Ohrsekret an der Ohrmuschel, vermehrter Geruch und in chronischen Fällen Kopfschiefhaltung oder Gleichgewichtsprobleme.

Wodurch wird Otitis hervorgerufen?

Wiederkehrende Otitis ist zumeist ein multifaktorielles Geschehen. Ein erhöhtes Risiko entsteht durch prädisponierende Faktoren wie z.B. anatomische Anomalien, vermehrte Ohrschmalzbildung und stark behaarte Gehörgänge. Diese Veränderungen allein reichen jedoch nicht aus, eine Erkrankung hervorzurufen, können aber zu einer verzögerten Heilung und zu Rückfällen beitragen.

Abb. 3: Verlegung des Gehörganges

Abb. 3: Verlegung des Gehörganges

Primäre Ursachen sind Ursachen, die allein ausreichend sind, Ohrerkrankungen hervorzurufen. Hierzu gehören u.a. Parasiten (Ohr-, Sarkoptes-, Demodex- oder Notoedres-Milben), Fremdkörper (Grannen) oder Autoimmunerkrankungen. Die häufigste Ursache für wiederkehrende Gehörgangsentzündungen sind Allergien (Atopie, Futtermittelallergie, Kontaktallergie).

Kommt es zu entzündlichen Veränderungen, kommen die sekundären Ursachen ins Spiel: Infektionen mit Bakterien oder Hefepilzen profitieren von den veränderten Milieu, vermehren sich und verschlimmern die Symptome.
Bei chronischen Erkrankungsfällen gewinnen die perpetuierenden (aufrechterhaltenden) Faktoren an Bedeutung: sie behindern die Heilung. Dazu gehören die Verdickung der Haut, die vermehrte Bindegewebsbildung, Behinderung der Selbstreinigungsmechanismen, Vergrößerung der Ohrschmalzdrüsen und letztendlich Verlegung des Gehörganges.

Wie wird Otitis diagnostiziert?

Abb. 4: zytologische Untersuchung: bakterielle Infektion

Abb. 4: zytologische Untersuchung: bakterielle Infektion

Die Diagnose wird durch die klinische Untersuchung aufgrund der typischen Symptome gestellt. Durch die mikroskopische Untersuchung des entzündlichen Sekrets sind wir in der Lage, Typ und Anzahl der vorhandenen Organismen (Bakterien und / oder Hefen) zu bestimmen und eine gezielte Behandlung einzuleiten, bzw. deren Heilungsverlauf zu kontrollieren. Die Behandlung der Sekundärinfektionen verschafft dem Tier zwar Erleichterung bezüglich Juckreiz und Schmerz, löst jedoch das Problem nicht auf Dauer. Erst wenn die Ursachen diagnostiziert und unter Kontrolle gebracht werden, kann ein Wiederauftreten der Ohrerkrankungen dauerhaft vermieden werden. So macht die Therapie mit Ohrentropfen bei einer allergischen Grunderkrankung nur Sinn, wenn gleichzeitig die Suche nach den auslösenden Allergenen mittels Allergietest und Eliminationsdiät eingeleitet wird.

Wie wird Otitis behandelt?

Abb. 5: zytologische Untersuchung: Hefepilz-Sekundärinfektion

Abb. 5: zytologische Untersuchung: Hefepilz-Sekundärinfektion

Der Abstrich und die zytologische Untersuchung des Ohrsekrets kann sofort in der Praxis durchgeführt werden. Das Ergebnis liegt nach ca.15 Minuten vor. Aufgrund dieser Befunde wird die symptomatische Therapie zur Behandlung von Entzündung, Juckreiz und bakterieller oder Hefepilz-Sekundärinfektion z.B. mit entsprechenden Ohrentropfen eingeleitet. Eine symptomatische Therapie ohne Ursachenforschung wird jedoch auf Dauer nicht erfolgreich sein. Nur die Suche nach den primären Ursachen kann das Problem dauerhaft lösen.

Atopische Dermatitis

Auch genannt: Atopie, Pollenallergie, Allergie

Abb. 1: Hund mit Juckreiz

Abb. 1: Hund mit Juckreiz

Was ist Atopie?

Die Atopie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion aufgrund einer erblichen Veranlagung. Harmlose Umweltsubstanzen wie z.B. Pollen, Schimmel oder Hausstaub führen bei entsprechender Disposition zu einer überschießenden und unangemessenen Antikörperbildung, die eine massive Entzündungsreaktion der Haut nach sich zieht. Atopie ist eine der häufigsten Ursache von chronischem Juckreiz bei Hunden und einer der häufigsten Vorstellungsgründe in der dermatologischen Praxis.

Welches sind die Symptome einer Atopie?

Das wichtigste Symptom einer Atopie ist Juckreiz (Abb. 1). Hierbei sind besonders Gesicht, Zwischenzehenbereich, untere Gliedmaßen, Leisten und Innenseiten der Ohrmuscheln betroffen (Abb. 2-5). Die Haut zeigt Rötung, vermehrte Wärme, Schuppenbildung, Verdickung und in chronischen Fällen Schwarzverfärbung. Durch permanentes Kratzen, Reiben oder Knabbern brechen die Haare ab oder fallen aus. Oft sind wiederkehrende Ohrerkrankungen und Pfotenentzündungen erstes und alleiniges Zeichen einer allergischen Erkrankung. Bei ca. 70% der Hunde tritt die Atopie zum ersten Mal im Alter von 1-3 Jahren in Erscheinung.

Abb. 2: Juckreiz im Gesicht

Abb. 2: Juckreiz im Gesicht

Was haben Hautinfektionen mit einer Atopie zu tun?

Allergische Hunde empfinden einen starken Juckreiz; diesen versuchen sie durch Kratzen, Reiben oder Knabbern zu lindern. Hierdurch wird die Haut verletzt und es können auch auf normaler Haut vorhandene Bakterien oder Hefepilze in die Haut eindringen und Entzündungsreaktionen hervorrufen, die wiederum den Juckreiz verstärken. Dadurch kratzen die Hunde vermehrt, verstärken die Hautinfektion .….. ein Teufelskreis, der durch konsequente Behandlung mit Antibiotika oder Antipilzmitteln unterbrochen werden muss.

Wie wird eine Atopie diagnostiziert?

Die Diagnose basiert auf der Krankengeschichte, der klinischen Untersuchung und auf dem Ausschluss anderer Erkrankungen, die ein

Abb. 3: Hefepilzinfektion an den Pfoten

Abb. 3: Hefepilzinfektion an den Pfoten

ähnliches Erscheinungsbild haben. Dies können z.B. Ektoparasiten oder Futtermittelallergien sein.

Die Diagnose einer Atopie wird also in erster Linie aufgrund der typischen Symptome und durch Ausschluss anderer Erkrankungen gestellt. Einen Allergietest braucht man dazu nicht. Dieser kommt erst dann zum Einsatz, wenn man die auslösenden Allergene identifizieren will, um die Allergenbelastung gezielt zu reduzieren oder eine Hyposensibilisierung durchzuführen. Viele Veterinärdermatologen bevorzugen den Hautallergietest, der ähnlich wie der Pricktest in der Humanmedizin durchgeführt wird. Hierbei werden die Allergene in die Haut des Hundes an der seitlichen Brustwand injiziert und das Ergebnis ist nach 10 bis 30 Minuten sichtbar.

Wie wird Atopie behandelt?

Die Atopie ist eine chronische Erkrankung, die zwar behandelbar, aber nicht heilbar ist. Bei der Behandlung von Atopie unterscheidet man die ursächliche und die symptomatische Therapie. Die ursächliche Therapie versucht die Allergenbelastung zu reduzieren und die Überempfindlichkeitsreaktion gegen Allergene zu verringern. Die Behandlung der Symptome richtet sich gegen Juckreiz und Sekundärinfektionen mit Bakterien oder/und Hefepilzen.

Abb. 4: Veränderungen durch chronische Lecken

Abb. 4: Veränderungen durch chronische Lecken

Ursächliche Therapie:

Idealerweise würde man die auslösenden Allergene vollständig vermeiden. Dies ist jedoch nicht möglich, da z.B. Pollen mit der Luft kilometerweit verteilt werden können und es unmöglich ist, eine hausstaubfreie Umgebung zu schaffen. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, die Allergenbelastung durch entsprechende Maßnahmen zu vermindern.Die Immuntherapie oder auch Hyposensibilisierung ist das Mittel der Wahl zur Behandlung der atopischen Dermatitis. Das Prinzip beruht darauf, dem Tier die Allergene, auf die es allergisch reagiert inform von Injektionen immer wieder zu verabreichen und so die Reaktionslage von überempfindlich auf tolerant zu verändern. Die Erfolgsquote liegt zwischen 50-80% der behandelten Tiere. Der Erfolg der Therapie kann sich nach 2-3 Monaten einstellen, bei einigen Tieren dauert es bis zu 9 Monaten. Ist die Immuntherapie erfolgreich, sollte sie lebenslang weitergeführt werden. Die Injektionen werden meistens durch den Besitzer durchgeführt. Da es einige Zeit dauern kann, bis die Hyposensibilisierung ihre volle Wirkung entfaltet, wird die Immuntherapie nach Bedarf durch eine symptomatische Therapie ergänzt.

Abb. 5: Ohrenentzündung durch Atopie

Abb. 5: Ohrenentzündung durch Atopie

Symptomatische Therapie:

Die symptomatische Therapie bekämpft den Juckreiz und Sekundärinfektionen. Zur Juckreizbekämpfung werden Antihistaminika, essentielle Fettsäuren, spezielle Shampoos und Cyclosporin eingesetzt. Durch die Kombination mehrerer Medikamente kann man eine Potenzierung der Wirkung erreichen und in vielen Fällen cortisonhaltige Wirkstoffe vermeiden. Cortisonhaltige Medikamente sollten nur dann eingesetzt werden, wenn sich alle anderen Medikamente als wirkungslos erwiesen haben. Durch atopische Dermatitis werden die befallenen Tiere empfindlicher gegen Infektionen mit Bakterien (meist Staphylokokken) oder Hefepilze (meist Malassezia-Hefen). Durch eine zytologische Untersuchung (Hautabstrich) können Sekundärinfektionen sofort nachgewiesen werden und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.