Unterstützung der Heilung nach Krätze

Wir bekommen in der nächsten Woche eine Boxerhündin aus der Türkei. Wie uns gesagt wurde litt die Hündin unter Krätze, die aber mit Erfolg behandelt wurde. Nun ist die gesamt Haut noch stark verschorft und stark gerötet.

Wir möchten im Vorwege gerne wissen was wir der Hündin Gutes tun können und schnellst möglich eine komplette Heilung zu erzielen. Über ein Rückantwort wären wir Ihnen sehr dankbar.
Vielen Dank im voraus.

Antwort von Dr. Christine Löwenstein

Christine Löwenstein mit Hund und KatzeDie Behandlung von Krätze, d.h. der Infektion mit Sarcoptesmilben stellt normalerweise kein großes Problem dar, es gibt mehrere Medikamente, die gut wirksam sind. Meist läßt nach der Behandlung auch der quälende Juckreiz recht schnell nach.

Wie bei Ihrer Boxerhünden ist in einigen Fällen die Haut durch die Erkrankung arg mitgenommen. Da helfen pflegende, rückfeuchtende Shampoos. Möglicherweise liegen sekundäre, bakterielle Hautinfektionen vor, auf welche Sie Ihre Hündin zur sicheren Genesung untersuchen lassen sollten.

So schlimm die Erkrankung im Augenblick auch sein mag, die Prognose ist gut! Sie werden sicherlich viel Freude mit Ihrer Boxerhündin haben!

Bitte denken Sie daran, dass Räudemilben auch auf den Menschen übertragbar sind!

Sarkoptesräude

Auch genannt: Räude, Scabies, Sarkoptes

Abb. 1: Sarkoptesmilbe

Abb. 1: Sarkoptesmilbe

Was ist Sarkoptesräude?

Sarkoptesräude ist eine Infektion mit Sarkoptesmilben. Diese Milben graben sich in Tunneln durch die oberflächlichen Hautschichten und deponieren dort Eier und Kot. Sarkoptesräude zählt zu den Hauterkrankungen, die meistens mit starkem Juckreiz verbunden sind. Sie leben besonders gern an den Ohrrändern und an den Knochenvorsprüngen von Ellbogen und Sprunggelenken, können sich aber auf die gesamte Körperöberfläche ausbreiten.

Wo kommen Sarkoptesmilben Milben her?

Sarkoptesmilben sind hochansteckend und meist werden durch direkten Kontakt von Hund zu Hund übertragen. 7 bis 14 Tage nach Ansteckung kommt es zur stetigen Verstärkung von Juckreiz und zur Ausbildung von Hautsymptomen. Die ersten Anzeichen sind insektenstichähnliche, kleine Erhebungen in der Haut, später kommen Hautrötung, Schuppen, Krusten und Haarlosigkeit hinzu. Erkrankte Tiere zeigen regelrechte Kratzattacken, die schon durch leichte Berührung ausgelöst werden können. Wärme verstärkt den Juckreiz, so dass Hunde mit Sarkoptesräude sich besonders nachts kratzen und häufig nicht zur Ruhe kommen.

Abb. 2: Typische Veränderungen: Schuppen, Krusten, Haarverlust

Abb. 2: Typische Veränderungen: Schuppen, Krusten, Haarverlust

Können Sarkoptesmilben auch Menschen befallen?

Ja, der Mensch ist zwar nur Nebenwirt und die Milben sterben bald ab, aber sie können einen sehr unangenehmen und stark juckenden Hautausschlag verursachen. Wenn Sie entsprechende Symptome an sich bemerken, suchen Sie bitte Ihren Hautarzt auf.

Wie wird Sarkoptesräude diagnostiziert?

Man kann versuchen, mit einem Hautgeschabsel diese Milben nachzuweisen. Da sie oft nur in geringer Anzahl vorhanden sind, ist es in manchen Fällen jedoch schwierig, sie zu finden. Sind die Symptome für Sarkoptesräude typisch und kann man die Milben im Hautgeschabsel nicht nachweisen, so sollte eine Blutuntersuchung zum Nachweis von Sarkoptes-Antikörpern eingeleitet werden. Auch eine diagnostische Therapie, eine Behandlung mit einem sicher wirksamen Medikament, kann zur Diagnosesicherung eingesetzt werden.

Wie wird Sarkoptesräude behandelt?

Abb. 3: Hund mit Sarkoptesräude

Abb. 3: Hund mit Sarkoptesräude

Die Heilungsaussichten für Sarkoptesräude sind sehr gut. Eine Vielzahl von Medikamenten inform von Spülungen, Sprays, Injektionen und Spot-on-Präparate wirken zuverlässig. Die meisten Medikamente müssen mehrfach angewandt werden, um sowohl die erwachsenen Milben als auch alle Entwicklungsstadien abzutöten. In manchen Fällen sollte man auch eine Umgebungsdesinfektion mit entsprechenden Mitteln durchführen. Einige Hunde haben einen so starken Juckreiz, dass sie sich selbst Schaden zufügen. Diese Tiere brauchen kurzfristig juckreizstillende Medikamente. Manche Tiere zeigen zu Beginn der Behandlung sogar noch eine Verstärkung des Juckreizes, diese lässt jedoch erfahrungsgemäß innerhalb von spätestens 2 Wochen nach. Wegen der starken Ansteckungsgefahr ist es ganz wichtig, alle Tiere des Haushaltes und Kontakttiere zu behandeln.