
Abb. 1: Reaktionen im intradermalen Allergietest
Wenn bei einem Hund oder Katze eine Allergie festgestellt wird, hilft der Allergietest, die Allergene zu identifizieren, die für die Allergie verantwortlich sind. Ähnlich wie beim Menschen werden hierbei kleine Mengen verschiedener Allergene in die Haut injiziert. Innerhalb von 15-30 Minuten lässt sich die Reaktion ablesen und man sieht, ob und wogegen eine allergische Reaktion vorliegt. Die meisten Hunde und Katzen bekommen hierzu ein leichtes Beruhigungsmittel gespritzt. Um die Allergene sauber in die Haut injizieren zu können, müssen an der seitlichen Brustwand Haare auf einer Fläche von ca. 20x10cm weggeschoren werden. Dann werden die Injektionsstellen mit einem Filzstift markiert.
Ca. 40 Allergene werden getestet. Reagiert ein Patient allergisch, so zeigt sich dies durch Quaddelbildung und Rötung an der Stelle, an der das Allergen in die Haut gegeben wurde (Abb. 1). Die Größe der Quaddel und die Stärke der Rötung ist ein Hinweis auf die Stärke der Allergie. Aufgrund der Ergebnisse des Allergietests zusammen mit den Ergebnissen der klinischen Untersuchung wird für jedes Tier ein individueller Behandlungsplan erstellt. Hierzu gehören neben Maßnahmen wie Vermeidung von Allergenen u.a. auch Hyposensibilisierung.
Hallo,
meine Bernersennenhündin Bonnie litt vor 2 Jahren an immer wiederkehrenden hot spots, die nach einer Expotgabe begannen. Auch ein Allergietest (Blutuntersuchung) wurde durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass sie auf Weizen und Futtermilben allergisch reagiert. Nach diversen Futterumstellungen bekommt sie uniq basic, in dem Weizen enthalten ist (lt. Hersteller: Da Weizen immer wieder als Allergieauslöser genannt wird, eine kurze Info: Wir haben aus dem Bereich des Brotweizens keine Abfallprodukte im Futter, sondern nur das volle Korn, kein Weizenmehl. Durch unsere Erfahrung haben auch Hunde mit Weizenallergie keine Probleme mit Uniq). Ausserdem bekommt sie in Abständen noch Viacutankapseln.
Nach 1 Jahr Beschwerdefreiheit leidet sie jetzt wieder an einem „hot spot“ nachdem sie sich an einem Stacheldrahtzaun geringfügig verletzt hat. Meine Tierärztin rät !dringend! zu einer Futterumstellung, aber ich denke es kommt durch die Verletzung. Das Futter bekommt ihr äussert gut, glänzendes Fell, agiles Verhalten. Ich bin sehr verunsichert, da schon so viele Sorten ausprobiert wurden. Für einen Rat wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Antwort von Dr. Christine Löwenstein
Ich halte Blutuntersuchungen nicht für verläßlich, wenn es um die Diagnose von Futtermittelallergien geht. Die konsequente Durchführung einer Ausschlussdiät hat meiner Ansicht nach eine erheblich größere Aussagekraft. Dabei muss die Zusammensetzung der Diät auf jeden Hund speziell ausgerichtet werden und ist davon abhängig, was der Hund vorher gefressen hat. Nach 6 bis 8 Wochen muss ein sogenannter Provokationstest durchgeführt werden: Erst wenn dann wieder Symptome auslösbar sind, kann man von dem Vorliegen einer Futtermittelallergie ausgehen.
Wenn Bonnie 2 Jahre lang nach der Futterumstellung beschwerdefrei war und jetzt plötzlich wieder einen hot spot zeigt, obwohl Sie nichts anderes verfüttert haben, halte ich es für unwahrscheinlich, dass eine Futtermittelallergie vorliegt. Eine zufällige Verletzung führt auch nicht unbedingt zu einem hot spot.
Ich habe Zweifel, dass hier die richtige Diagnose gestellt wurde. Das spricht nicht unbedingt gegen Ihre Tierärztin, doch genau wie bei Menschen sind Fachärzte/ärztinnen bei entsprechenden Erkrankungen die bessere Wahl. Kommen Sie doch mit Bonnie in meine Praxis oder zu einem/r meiner spezialisierten Kolleg/innen!