Abb. 1: Pododermatitis durch Futtermittelallergie
Was ist Futtermittelallergie?
Hunde und Katzen können allergisch auf Futtermittelbestandteile reagieren. Die Futtermittelallergie ist für ca. 1-5% aller Hauterkrankungen beim Hund und für ungefähr 10% aller allergischen Dermatosen ohne Flohbissallergien verantwortlich. Es bestehen keine Rasse- oder Geschlechtsdispositionen. Futtermittelallergien können schon mit 6 Monaten, aber auch in fortgeschrittenem Alter auftreten. Für die Entwicklung dieser Erkrankungen ist die mehrfache Aufnahme des Allergens Voraussetzung, die so genannte Sensibilisierungsphase. Auch können Tiere jahrelang ein Futter aufgenommen haben, bevor sie eine klinisch sichtbare Allergie entwickeln. 25% der Futtermittelallergiker leiden zusätzlich noch an einer Atopie oder Flohbissallergie.
Abb. 2: „Elefantenhaut“ durch Futtermittelallergie
80% der Hunde reagieren auf 1 oder 2 Futtermittelbestandteile allergisch, nur ca. 20% auf 3 bis 5 verschiedene Komponenten. Rindfleisch und Milchprodukte gehören beim Hund zu den häufigsten Allergenen, gefolgt von Schweinefleisch, Hühnerfleisch, Soja, Eier und Fisch.
Wie sieht eine Futtermittelallergie aus?
85-90% der Tiere zeigen Hautsymptome und von diesen haben etwa 10-15% Magen-Darm-Probleme, wie z.B. Durchfall und Erbrechen. Das wichtigste dermatologische Zeichen beim Hund ist Juckreiz an den Pfoten, in den Achseln, in der Leiste und um die Augen (Abb. 1-3). 25% der Tiere mit
Futtermittelallergien haben als einziges klinisches Symptom Juckreiz an den Ohren und wiederkehrende Ohrenentzündungen (Abb. 4). Bei der Katze zeigen sich die Anzeichen einer Futtermittelallergie meist an Kopf, Ohren und im Bereich des Halses (Abb. 5). Auch Läsionen des Eosinophilen-Granulom-Komplexes inform von eosinophilen Plaques und Granulomen sind zu beobachten.
Abb. 3: Futtermittelallergie: Veränderungen durch Juckreiz im Gesicht
Durch allergiebedingten Juckreiz kommt es zu Haarverlust, Hautverletzungen, Schuppen- und Krustenbildung. Die geschädigte Haut kann sich sekundär bakteriell infizieren, was zu einer weiteren Verstärkung des Juckreizes führt.
Wie wird Futtermittelallergie diagnostiziert?
Um eine Futtermittelallergie mit einer relativen Sicherheit zu diagnostizieren, muss eine Eliminationsdiät über eine Dauer von 6-10 Wochen durchgeführt werden. Leider ist eine Diät mit einer kürzeren Dauer nicht aussagefähig, da nur ca. 25% der Tiere in den ersten 3 Wochen eine Verbesserung der Symptome zeigen, einige brauchen bis zu 10 Wochen und mehr. Zur Durchführung der Diät sollte nur eine Fleischsorte und eine Kohlehydratsorte gefüttert werden. Wichtig ist, dass die Tiere das Fleisch nach Möglichkeit vorher noch nie gefressen haben. Da die meisten handelsüblichen Dosenfutter nicht deklarieren, welche Fleischsorten sie enthalten, sind diese zur Durchführung von diagnostischen Diäten nicht geeignet.
Abb. 4: Futtermittelallergie: chronische Ohrenentzündungen
Bei alleinigen Futtermittelallergikern verschwindet der Juckreiz nach einer Eliminationsdiät vollständig. Die Diagnose gilt aber erst dann als bestätigt, wenn Juckreiz nach Verfütterung des alten Futters innerhalb von maximal 14 Tagen hervorzurufen ist (Provokationstest). Durch einen positiven Provokationstest kann die Diagnose Futtermittelallergie gestellt werden, die Identifikation der auslösenden Allergene erfolgt in einem weiteren Schritt.
Von anderen Testverfahren zur Diagnose von Futtermittelallergie, wie z.B. Bluttests, Hautallergietests oder gastroskopische Futtermitteltests wird aufgrund der geringen Zuverlässigkeit oder schwierigen Durchführbarkeit abgeraten.
Lamm und Reis, die optimale Allergiediät?
Viele Tierbesitzer geben Lamm und Reis, wenn ihr Tier Hautprobleme hat. Dies hängt damit zusammen, dass in früheren Jahren Dermatologen Lamm und Reis als Ausschlussdiät empfohlen haben.
Abb. 5: Futtermittelallergie: chronischer Juckreiz im Kopf-Halsbereich
Zu dieser Zeit wurde Lammfleisch nur selten für Tierfuttermittel verwandt, heutzutage ist es ein nicht mehr seltener Bestandteil von Hundefuttern. Deshalb ist es für die Durchführung einer Ausschlussdiät nicht mehr geeignet.