Chronische entzündete Liegeschwielen?

Guten Tag Frau Dr. Löwenstein,

meine 10-jährige blinde Hündin hat immer wieder entzündete Liegeschwielen. Es bildet sich dann eine “Tasche” mit Eiter und Blut.

Ich habe schon alles mögliche ausprobiert (Antibiotika, entzündungshemmende Medikamente, Bioresonanz, Reiki, Moxen, TCM), aber wir bekommen das Problem nicht in den Griff, es scheint sich zu einer chronischen Geschichte entwickelt zu haben? Können Sie weiterhelfen?

Vielen Dank!

Antwort von Dr. Christine Löwenstein

Christine Löwenstein mit Hund und KatzeLiegeschwielen entstehen durch mechanische Belastungen beim Aufstehen und Hinlegen mit nachfolgenden bakteriellen Infektionen und manchmal auch mit Hefepilz-Infektionen. Durch eine direkte Untersuchungen der Hautoberfläche (zytologische Untersuchung) kann ich feststellen, worum es sich handelt. Dann kann ich entsprechende Medikamente verordnen. Diese wirken jedoch nur gegen die Folgeinfektionen und die damit verbundenen Symptome wie Rötung, Schwellung, Eiterbildung, Juckreiz oder auch Schmerz.

Neben dieser Behandlung sollten Sie Maßnahmen ergreifen, um die starke Belastung der Haut an den Knochenvorsprüngen zu vermindern, als auch etwas gegen die Ursachen tun. Zum Beispiel eine besonders weiche Unterlage zum Ablegen anbieten. Manchmal hilft es auch, die belasteten Stellen besonders abends und nachts abzupolstern.

Malassezia-Dermatitis

Auch genannt: Hefepilzinfektion, Pilzinfektion

Abb. 1: Hautrötung und fettige Hautoberfläche bei Malassezia-Dermatitis

Abb. 1: Hautrötung und fettige Hautoberfläche bei Malassezia-Dermatitis

Was sind Malassezia-Hefepilze?

Malassezia-Hefepilze werden als Bestandteil der normalen Hautflora betrachtet. Bei einer gesunden Haut besteht ein Gleichgewicht zwischen Hefen und Abwehrmechanismen der Haut. In geringer Anzahl findet man sie in Hautbereichen mit erhöhter Feuchtigkeit und Wärme, wie z.B. in den äußeren Gehörgängen, im Zwischenzehenbereich oder an der Schwanzunterseite, ohne dass es zu Hautveränderungen kommt.

Was ist Malassezia-Dermatitis?

Die Malassezia-Dermatitis ist eine Erkrankung, bei der sich Hefepilze auf der Hautoberfläche stark vermehren und zu einer Hautinfektion führen. Dies geschieht meistens dann, wenn die Abwehrmechanismen der Haut durch eine andere Erkrankung geschwächt sind. Dies können Erkrankungen wie Atopische Dermititis, Futtermittelallergie, Hormonstörungen wie z.B. Hypothyreose oder auch angeborene Krankheiten wie die primäre Seborrhöe sein.
Einige Rassen zeigen aufgrund ihrer speziellen Haut eine besondere Empfindlichkeit für Malassezia-Hefepilze (Rassedispositionen). Auch können Hunde eine Allergie gegen Malassezien mit starkem Juckreiz entwickeln.

Abb. 2: Hefepilzbefall an Pfoten

Abb. 2: Hefepilzbefall an Pfoten

Wie sieht eine Hefepilzinfektion aus?

Hautrötung, Schuppen, fettige Hautoberfläche und ölig-ranziger Geruch sind typisch (Abb. 1). Besonders die Ohren, Halsunterseite, Pfoten (Abb. 2) und Achseln sind häufig betroffen. Manche Hunde zeigen nur gerötete Zwischenzehenbereiche und andere sind nur schuppig und haben Juckreiz ohne Rötung und Geruch auszubilden.

Wie wird Malassezia-Dermatitis diagnostiziert?

Eine Malassezia-Dermatitis kann man nicht allein durch das klinische Bild diagnostizieren. Die Diagnose basiert auf der klinischen Untersuchung und dem mikroskopischen Nachweis der Hefepilze im Ohrsekret oder im Abstrichmaterial von der Haut (Abb. 3).

Wie wird Malassezia-Dermatitis behandelt?

Abb. 3: Malassezia-Hefen im zytologischen Präparat

Abb. 3: Malassezia-Hefen im zytologischen Präparat

Malassezia-Dermatitis wird mit Antipilzmittel behandelt. Diese können entweder in Tablettenform oder als Shampoo gegeben werden. Bei Ohrinfektionen verwenden wir Ohrentropfen mit entsprechenden Wirkstoffen.

Bei der Verwendung eines Shampoos ist es besonders wichtig, dieses mindestens 10 Minuten auf der Haut zu belassen, damit es seine volle Wirksamkeit entwickeln kann. Da sich eine Malassezia-Dermatitis nur entwickelt, wenn eine andere Hauterkrankung hierfür den Weg gebahnt hat, empfehlen wir, entsprechende Tests durchzuführen, um die Ursachen anzuklären. Wenn möglich, sollte die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden, denn nur so kann ein Wiederauftreten verhindert werden.