Behandlung gegen entzündete Ohren?

Liebe Frau Doktor Löwenstein,

unser Hundemischling (Schnauzer mit Russischem Hund) 9 Jahre hat seit langem das Problem mit entzündeten Ohren. Dazu riecht sie noch sehr unangenehm, und hat verdickte Hautstellen am Bauch, unter den Achseln und an den Pfoten. Es sieht so aus wie Elefantenhaut. Die Haut schuppt sich. Am Brustbereich hat sie einen grossen rosanen Fleck.

Wir haben sie schon mit Medikamenten vom Tierarzt behandelt. Wir haben das Futter gewechselt und sie auch mit Olivenöl eingerieben. Danach war die Haut weich und hat sich gelöst. Das Öl ist direkt in die Haut eingezogen. Doch nach ein paar Tagen war die Haut wieder so dick, hart und schuppig wie zuvor.

Bitte helfen Sie uns, wir wissen sonst nicht mehr was wir tun könnten.
Vielen Dank schon mal im voraus.

Antwort von Dr. Christine Löwenstein

Christine Löwenstein mit Hund und KatzeVermehrtes schwarz-braunes Sekret in den Ohren, Schmerz, Juckreiz, Ohrenschütteln ….. all dies sind Anzeichen einer chronischen Entzündung. Das Gleiche gilt für die Elefantenhaut. Wahrscheinlich liegen hier Infektionen mit Bakterien und/oder Hefen vor. Dies sollte man als erstes durch zytologische Untersuchungen abklären und dann je nach Befund die Behandlung einleiten. Damit wird ein Teil der Symptome verschwinden und Ihr Hund Erleichterung bekommen.

Aber: Die Ursachen dieser Veränderungen sind damit noch nicht abgeklärt (Allergie?) und so lange man die Grunderkrankung nicht diagnostiziert und unter Kontrolle bringt, werden die Symptome wieder kommen, oder im schlimmsten Fall erst gar nicht verschwinden.

Ohrenentzündung immer im Sommer

Wieso bekommt mein Hund eine Ohrenentzündung immer im Sommer?

Antwort von Dr. Christine Löwenstein

Christine Löwenstein mit Hund und KatzeOhrenentzündungen sind in vielen Fällen Ausdruck einer Allergie. Tritt die Symptomatik ausschließlich im Sommer auf, kann sie Ausdruck einer Atopie (Allergie gegen Umweltallergene) sein, wobei wegen des saisonalen Auftretens in erster Linie Allergien gegen Pollen von Gräsern und/oder Kräutern infrage kommen.

Manche Tiere baden jedoch gern in Seen und Flüssen. Hierbei kann Feuchtigkeit oder Wasser in den äußeren Gehörgang gelangen, eine Entzündung in Gang setzen und so für starken Juckreiz verantwortlich sein. Nur eine genaue dermatologische Untersuchung kann das klären.

Übrigens: Ohrmilben sind nur ganz selten Ursache für Ohrenentzündungen!

Ohrenentzündung und Hautallergien: Einschläfern?

Meine Schäferhündin leidet seit Jahren an einer chronischen Ohrentzündung. Dazu kommt, dass sie in den letzten 2 Jahren unter Hautallergien leidet. Jetzt ist es bereits so schlimm, dass weder Penecillin noch Kortison anschlagen. Sie hat bereits fast alle Haare im Brustbereich und an der Flanke verloren. Der Ausschlag nässt und riecht extrem muffig.

Unser Tierarzt meint sie würde unter einer tiefen Pyrodermie leiden und es nicht heilbar sei. Wir müssten sie einschläfern lassen. Können Sie helfen?

Antwort von Dr. Christine Löwenstein

Christine Löwenstein mit Hund und Katze Pyodermie ist das lateinische Wort für Hautentzündung und ist die Beschreibung eines Symptoms, aber nicht eine Diagnose. Pyodermien könen viele Ursachen haben. Auch wenn sie in manchen Fällen nicht heilbar sind, so sind jedoch meist behandelbar.

Ich würde Ihre Schäferhundin nicht so leicht aufgeben. Lassen Sie uns erst gemeinsam klären, was die Ursache für ihre Symptome sind und eine entsprechende Behandlung einleiten. Selbst wenn die Krankheit Ihrer Hündin nicht heilbar sein sollte, werden wir zumindest ihr Leid mindern können.

Otitis (Ohrenentzündung)

Auch genannt: Ohrenentzündung, Ohrzwang, Ohrmilben, Entzündung des äußeren Gehörganges

Abb. 1: eitrige Otitis externa

Abb. 1: eitrige Otitis externa

Was ist Otitis?

Mit Otitis bezeichnet eine Entzündung der Haut der Ohrmuschel und des äußeren Gehörganges (Otitis externa). Eine entzündliche Reaktion am Gehörgang löst eine Kette von Veränderungen aus. Die Haut des Gehörganges verdickt sich und führt zu einer Einengung des Gehörganges. Das Mikroklima im Ohr und die Zusammensetzung des Ohrschmalzes verändern sich und schaffen ein geeignetes Umfeld für das Wachstum von Bakterien und Hefepilzen. Die normale Wanderung der Epithelzellen nach außen wird behindert und die Selbstreinigungmechanismen des Gehörganges vermindert. Durch Ansammlung von Ohr- und entzündlichem Sekret wird der Gehörgang schließlich verlegt und die Behandlung mit Ohrentropfen erschwert, bzw. unmöglich gemacht.

Wie sieht Otitis aus?

Abb. 2: chronische Otitis externa

Abb. 2: chronische Otitis externa

Das erste sichtbare Symptom ist meist eine Rötung der Haut an der Innenseite der Ohrmuschel und des äußeren Gehörganges. Die Haut erscheint rauh, es bilden sich Schuppen oder Krusten. An der Innenseite des Gehörganges sammelt sich braunes, schwarz-braunes oder gelbliches Sekret an.

Symptome von Otitis sind Juckreiz, Schmerzen, Kopfschütteln, Ansammlung von Ohrsekret an der Ohrmuschel, vermehrter Geruch und in chronischen Fällen Kopfschiefhaltung oder Gleichgewichtsprobleme.

Wodurch wird Otitis hervorgerufen?

Wiederkehrende Otitis ist zumeist ein multifaktorielles Geschehen. Ein erhöhtes Risiko entsteht durch prädisponierende Faktoren wie z.B. anatomische Anomalien, vermehrte Ohrschmalzbildung und stark behaarte Gehörgänge. Diese Veränderungen allein reichen jedoch nicht aus, eine Erkrankung hervorzurufen, können aber zu einer verzögerten Heilung und zu Rückfällen beitragen.

Abb. 3: Verlegung des Gehörganges

Abb. 3: Verlegung des Gehörganges

Primäre Ursachen sind Ursachen, die allein ausreichend sind, Ohrerkrankungen hervorzurufen. Hierzu gehören u.a. Parasiten (Ohr-, Sarkoptes-, Demodex- oder Notoedres-Milben), Fremdkörper (Grannen) oder Autoimmunerkrankungen. Die häufigste Ursache für wiederkehrende Gehörgangsentzündungen sind Allergien (Atopie, Futtermittelallergie, Kontaktallergie).

Kommt es zu entzündlichen Veränderungen, kommen die sekundären Ursachen ins Spiel: Infektionen mit Bakterien oder Hefepilzen profitieren von den veränderten Milieu, vermehren sich und verschlimmern die Symptome.
Bei chronischen Erkrankungsfällen gewinnen die perpetuierenden (aufrechterhaltenden) Faktoren an Bedeutung: sie behindern die Heilung. Dazu gehören die Verdickung der Haut, die vermehrte Bindegewebsbildung, Behinderung der Selbstreinigungsmechanismen, Vergrößerung der Ohrschmalzdrüsen und letztendlich Verlegung des Gehörganges.

Wie wird Otitis diagnostiziert?

Abb. 4: zytologische Untersuchung: bakterielle Infektion

Abb. 4: zytologische Untersuchung: bakterielle Infektion

Die Diagnose wird durch die klinische Untersuchung aufgrund der typischen Symptome gestellt. Durch die mikroskopische Untersuchung des entzündlichen Sekrets sind wir in der Lage, Typ und Anzahl der vorhandenen Organismen (Bakterien und / oder Hefen) zu bestimmen und eine gezielte Behandlung einzuleiten, bzw. deren Heilungsverlauf zu kontrollieren. Die Behandlung der Sekundärinfektionen verschafft dem Tier zwar Erleichterung bezüglich Juckreiz und Schmerz, löst jedoch das Problem nicht auf Dauer. Erst wenn die Ursachen diagnostiziert und unter Kontrolle gebracht werden, kann ein Wiederauftreten der Ohrerkrankungen dauerhaft vermieden werden. So macht die Therapie mit Ohrentropfen bei einer allergischen Grunderkrankung nur Sinn, wenn gleichzeitig die Suche nach den auslösenden Allergenen mittels Allergietest und Eliminationsdiät eingeleitet wird.

Wie wird Otitis behandelt?

Abb. 5: zytologische Untersuchung: Hefepilz-Sekundärinfektion

Abb. 5: zytologische Untersuchung: Hefepilz-Sekundärinfektion

Der Abstrich und die zytologische Untersuchung des Ohrsekrets kann sofort in der Praxis durchgeführt werden. Das Ergebnis liegt nach ca.15 Minuten vor. Aufgrund dieser Befunde wird die symptomatische Therapie zur Behandlung von Entzündung, Juckreiz und bakterieller oder Hefepilz-Sekundärinfektion z.B. mit entsprechenden Ohrentropfen eingeleitet. Eine symptomatische Therapie ohne Ursachenforschung wird jedoch auf Dauer nicht erfolgreich sein. Nur die Suche nach den primären Ursachen kann das Problem dauerhaft lösen.